Stand: 11.10.2025 10:12 Uhr

Die Fußballerinnen von Werder Bremen bitten den HSV heute zum Bundesliga-Nordduell. Für die Partie im Weserstadion wurden bereits rund 31.000 Eintrittskarten verkauft. Vor der Heim-Rekordkulisse haben die Gastgeberinnen zwar die Favoritinnenrolle inne, müssen aber Racheglüste des Gegners fürchten.

Denn das war doch mal was. In der vergangenen Saison. Im Hamburger Volksparkstadion. Ein Spiel für die Ewigkeit. Ein Spiel, das die beteiligten Kickerinnen gewiss niemals vergessen werden. Im Semifinale des DFB-Pokals lieferten sich beide Teams am 23. März ein verbissenes Duell. Vor 57.000 Zuschauern rettete ein später Treffer der damaligen Kapitänin Sarah Stöckmann zum 1:1 die HSV-Fußballerinnen zunächst in die Verlängerung. Dort hatten die Bremerinnen dann den längeren Atem, waren durch Sophie Weidauer und Verena Wieder noch zweimal erfolgreich und buchten das Final-Ticket.

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Nun also kommt es heute (17.45 Uhr, im Livecenter des NDR mit Livestream des Ersten) zur Revanche. Zwar nicht im Pokal, sondern in der Bundesliga und auch nicht an der Elbe, sondern am Osterdeich. Doch natürlich werden die Hamburgerinnen – die seinerzeit noch Zweitligist waren – die bittere Pleite im eigenen Wohnzimmer nicht vergessen haben.

Wird der Heimvorteil zum Nachteil?

Diesmal ist für den HSV aber fast alles anders. Von den bisher rund 31.000 veräußerten Eintrittskarten sind nicht einmal 1.000 Tickets von seinen Fans gekauft worden. Anders also als beim Pokal-Hit in Hamburg werden die Bremerinnen diesmal von der großen Mehrzahl der Anhänger angefeuert werden.

Ein vermeintlicher Vorteil, der aber auch ganz schnell zum Nachteil werden kann, wenn der Kopf nicht mitspielt. „Es wird auch darum gehen, nicht in eine Schockstarre zu verfallen, weil man vielleicht total überwältigt ist von dem, was einem da an Emotionen und auch Lautstärke entgegengebracht wird“, sagte Werder-Trainerin Friederike Kromp.

Für die 40-Jährige, die selbst noch nie ein Team vor so großer Kulisse betreut hat, wird es im Vorfeld der Partie auch darauf ankommen, ihren Spielerinnen die Nervosität zu nehmen. Eine gar nicht mal so leichte Aufgabe, wie Kromp offen zugab: „Wir zählen schon die Tage und Stunden rückwärts. Wir versuchen zu sagen, es ist ein normales Bundesliga-Spiel. Aber am Ende sind wir ehrlich und wissen: Das ist es nicht.“

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Kromp: „Müssen die Favoritenrolle annehmen“

Die Gastgeberinnen haben nach ihrem starken Saisonstart mit sieben Zählern aus den ersten drei Partien zuletzt zwei Niederlagen hinnehmen müssen. Allerdings hießen die Gegner VfL Wolfsburg (2:4) und FC Bayern München (0:4) und fallen bekanntlich nicht in die Rubrik „Laufkundschaft“.

Dementsprechend hat sich an der Ausgangslage für das Nordduell nichts geändert. „Wir müssen die Favoritenrolle annehmen“, sagte Kromp und hat damit zweifellos recht. Schließlich hat sich Werder seit dem Aufstieg 2020 inzwischen als Bundesligist etabliert, während der HSV erst in diesem Sommer nach 13 Jahren in die Beletage zurückgekehrt ist.

Spielszene der Partie HSV gegen Hoffenheim

Die Hamburgerinnen sind der TSG trotz einer erneut couragierten Leistung im Volksparkstadion unterlegen und kassieren die zweite Niederlage der Saison.

Werder mit großem Respekt vor Liga-Neuling HSV

Um im Oberhaus bestehen zu können, wurde der Kader mehr oder minder auf links gedreht. Neben einer neuen Trainerin (Liése Brancão) kamen gleich neun externe Zugänge. Darunter ist auch Angreiferin Sophie Hillebrand, die auch bei Werder auf dem Wunschzettel gestanden hatte.

„Das ist eine sehr interessante Spielerin“, sagte Kromp. Die Werder-Trainerin verfolgt den Nordrivalen genau und attestiert dem Aufsteiger eine gute Entwicklung. „Der HSV hat sich in den ersten fünf Spiele beachtlich präsentiert. Sie sind in der Liga angekommen“, erklärte die 40-Jährige.

Keine Frage: Bremen geht mit viel Respekt in das Nordduell. Aber eben auch mit einer Rekordkulisse im Rücken. Und dass die Werderanerinnen volle Ränge eher beflügeln als einschüchtern, ist seit jenem 23. März in Hamburg ja bekannt…

weidauer jubeln

Spielszene VfL Wolfsburg - Werder Bremen

Die „Wölfinnen“ sind ihrerseits in der Liga weiterhin ungeschlagen. Bremen begann mutig, vergaß aber lange das Toreschießen.

DFB-Pokal-Halbfinale der Frauen: Die HSV-Frauen mit einem Spruchband

In einer dramatischen Partie verlor der Zweitligist in Überzahl vor 57.000 Zuschauern im Volksparkstadion mit 1:3 nach Verlängerung gegen den Bundesligisten.