Bei der Bücherbörse, die am Samstag im Stadtpalais stattfand, kamen Literaturfans voll auf ihre Kosten. So lief das Event für Bücherwürmer.

Im Stadtpalais in der Stuttgarter Innenstadt, dort wo sich einst die Stadtbücherei befand, tummelten sich am Samstag fast so viele Bücher wie in alten Tagen. Rund 12.000 bis 14.000 Bücher hat der Verein Bücherbörse Stuttgart laut der Vorstandsvorsitzenden Leethicia am Samstag im Inneren des Museums zum Verkauf ausgestellt. Gegen eine Mindestspende von drei Euro pro Stück wurden Bücherwürmer hier fündig.

Und der Ansturm war riesig: Schon um kurz nach zehn Uhr platzten die Räumlichkeiten aus allen Nähten. An den Büchertischen gab es kaum ein Durchkommen, so viele Besucherinnen und Besucher waren gekommen. „Wir füllen die Bücher nochmal auf mit dem, was da ist. Aber gerade kommen wir nicht mal zum Aufräumen. So viel los war noch nie“, so Leethicia, über die Bücherbörse, die nun bereits zum fünften Mal stattfindet.

Großer Andrag bei der Bücherbörse im Stadtpalais

Die Schlange an der Kasse und zur Tür in einen Nebenraum, in dem Romane und Thriller zum Verkauf stehen, schien schier endlos. Genauso riesig wie die Schlange waren auch die Bücherstapel, die in den Händen einiger Wartenden ruhen.

Bei der Bücherbörse gab es großen Andrang. Foto: LICHTGUT

Unter ihnen auch Sofie und Pauline. „Wir haben über Insta von der Bücherbörse erfahren. Wir lesen beide gern“, erzählten sie. Besonders Bücher aus den Bereichen Mystery und Krimi haben es ihnen angetan. Am Vormittag im Stadtpalais beeindruckte sie aber vor allem, dass viele Bücher in so gutem Zustand seien. „Manche sogar noch eingeschweißt.“

Dass hier nur Bücher in gutem Zustand verkauft werden, dafür sorgen Leethicia und ihr Team von der Bücherbörse in vielen Stunden Arbeit: „Wir sortieren die Bücher, die wir gespendet bekommen vor. Viele sind leider in keinem guten Zustand, manche sogar verschimmelt, die sortieren wir dann aus“, erklärt sie.

Team sortiert Bücher vor – Lesefans freuen sich

Ebenfalls in der Schlange im Stadtpalais stand Laura aus Stuttgart. Sie schmökerte beim Warten schonmal in einem ihrer Fundstücke: Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“. „Ich bin durch einen Freund zum Lesen gekommen und lese jeden Abend ein paar Zeilen“, berichtete sie. „Lesen hilft mir abzuschalten.“

Ein Stück weiter saßen die Freundinnen Emily, Leonie und Emilia auf dem Boden und sortierten ihre Fundstücke. „Ich habe die Romanreihe ‚Das Lied von Eis und Feuer‘ gefunden, die wollte ich schon immer mal lesen“, berichtet eine von ihnen. Ihre Freundin hat sich für das Buch Bridget Jones entschieden. Bevor sie die kalten Herbsttage aber mit diesem Roman verbringen wird, warten noch zahlreiche andere Bücher in ihrem Regal darauf gelesen zu werden, wie sie erzählte.

Besucher loben die Auswahl

Die Besucherinnen und Besucher der Bücherbörse lobten am Samstag besonders auch die gute Auswahl: Egal, ob Krimi, Fantasy oder Klassiker. „Die Auswahl ist echt gut. So viele wirklich gute Bücher“, sagt Sascha aus Stuttgart.

Aber was zeichnet ein gutes Buch eigentlich aus? Dazu gab es vor Ort fast so viele Meinungen wie Bücher. Für die einen muss es spannend sein, für die anderen komisch oder traurig. Für wieder andere ist der Schreibstil entscheidend. Studentin Marie etwa legt Wert auf „sympathische Figuren“. Am Ende gelte: Hauptsache man hat eine schöne Zeit mit der neuen Lektüre. „Im Lesesessel mit einer Tasse Tee“, so Marie.

Spenden für soziale Projekte

Vorbild für die Bücherbörse ist das gleichnamige Event in Köln, so Leethicia. „Das machen Freunde von mir, das war die Inspiration“. Unter dem Motto „Bücher bauen Schulen“, sammeln die Macherinnen und Macher Spenden. So konnten dank der Stuttgarter Bücherbörse bereits zwei Schulen in Togo gebaut werden.

„Unser Ziel ist es, heute 30.000 Euro einzunehmen. Letztes Jahr waren es 20.000“, so Leethicia, die sich zusammen mit einigen anderen jungen Frauen ehrenamtlich engagiert und sich über den Erfolg an diesem Samstag freut: „Es ist Wahnsinn wie voll es ist, die Leute sind um 10 Uhr hereingestürmt“.

Helfende Hände gesucht

Nur eine Sache fehlt den Veranstaltern rückblickend „Man Power tatsächlich. Uns fehlen Leute, die sich engagieren. Gestern mussten wir einige Männer engagieren, die uns die Kisten mit den Büchern schleppen, weil wir das alleine gar nicht geschafft hätten“.

Neben dem Verkauf von Büchern gab es im Stadtpalais auch ein buntes Rahmenprogramm bei der Bücherbörse. Am Vormittag las Tess Tyler aus ihrem Roman „Das Geheimnis von Pinewood Crest“. Eine Live Performance, Zaubershow und Tombola rundeten das Angebot ab.