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Der Rücktritt von Roland Virkus bei Borussia Mönchengladbach war keine Überraschung. Der Ex-Sportchef war wohl schwerer angeschlagen als vermutet.
Mönchengladbach – Vor einer Woche ging eine Ära zu Ende. Roland Virkus verkündete nach 35 Jahren seinen Abschied von Borussia Mönchengladbach. Als Nachwuchstrainer, Nachwuchskoordinator und Geschäftsführer Sport war der 58-Jährige für seinen Herzensklub tätig, am Ende war die Hypothek jedoch zu groß.
Roland Virkus hat sich nach 35 Jahren von Borussia Mönchengladbach verabschiedet. © IMAGO/Maximilian Koch
Mit seinem Rücktritt kam Virkus einer Freistellung zuvor. Nach der 4:6-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt am fünften Bundesliga-Spieltag wirkte dieser Schritt unausweichlich. Mit Gerardo Seoane war zuvor der dritte Trainer in seiner Amtszeit gescheitert, zudem lag Virkus vor allem bei teuren Transfers zu häufig daneben.
Virkus hätte Gladbach-Posten wohl am Saisonende räumen müssen
Dennoch spekulierten Fans über viele Monate, wie stark der Ex-Sportchef beim Präsidium und Aufsichtsrat tatsächlich unter Beobachtung steht. Nach der Vertragsverlängerung zu Jahresbeginn wurde über einen Rentenvertrag für Virkus berichtet, dem Präsident Rainer Bonhof in der Öffentlichkeit stets großes Vertrauen aussprach.
Ein Bericht der Rheinischen Post deutet allerdings darauf hin, dass Virkus alles andere als unantastbar war. Der Regionalzeitung zufolge soll Gladbach spätestens zum Ende der laufenden Saison einen Wechsel in der sportlichen Leitung geplant haben. Demzufolge war Virkus ohnehin nur noch Sport-Geschäftsführer auf Zeit – und beschleunigte den Neustart mit seinem Rücktritt.
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Der Ex-Nachwuchschef hatte die sportliche Leitung in einer schwierigen Situation übernommen und Borussia weitgehend stabilisiert, größere Erfolge lassen sich aber nicht nachweisen. Unter Virkus landete Gladbach dreimal auf dem zehnten Tabellenplatz und einmal auf Rang 14. Der einzige Transfer, den er sich vollends auf die Fahne schreiben konnte, war der von Ko Itakura.
Der Japaner kam 2022 für fünf Millionen Euro und wechselte vor Beginn der laufenden Saison für über zehn Millionen Euro zu Ajax Amsterdam. Während Jonas Hofmann (für zehn Mio. Euro zu Bayer Leverkusen) und Manu Koné (für 18 Mio. Euro zur AS Rom) von Max Eberl verpflichtet worden waren, war Jordan Beyer (für 15 Mio. Euro zum FC Burnley) ein Eigengewächs.
Wer auf Virkus folgt, ist offen. Kommen soll „jemand, der über sportliche Entwicklungen und Neuerungen permanent nachdenkt, der aber auch die Persönlichkeit hat, dem Druck standzuhalten, dem er bei einem Traditionsverein wie Borussia ausgesetzt ist“, sagte Geschäftsführer Dr. Stefan Stegemann in der Rheinischen Post. Eine Spur führt zu Rouven Schröder, der schon zweimal in Gladbach ein Thema war.