Döveling war und ist Kult. Nun ist die ehemalige Imbissbude dem Erdboden gleich gemacht worden. Döveling-„Erbe“ Anil Adalan (Frittierbar) erinnert sich.
Anil Adalan, Inhaber der Frittierbar in Recklinghausen (Herrenstraße), fährt jeden Tag an der Stelle vorbei. Die Imbissbude Döveling an der Bochumer Straße hat seit fünf Jahren geschlossen, das Gebäude stand aber noch. Nun ist der Laden, den Edeltraud Döveling (gestorben im Juli 2024) gemeinsam mit ihrem Mann Helmut (gestorben 2009) von 1961 bis 2020 betrieben hatte, abgerissen worden. Adalan verbindet einiges mit der ehemaligen Kult-Imbissbude in Süd und ist deshalb auch „traurig, dass so ein Stück Recklinghäuser Kultur jetzt endgültig weg ist“.

Adalan war schon als Kind Stammkunde bei Edeltraud Döveling: „Ich habe da echt nicht wenig Zeit verbracht, egal ob alleine nach der Schule oder mit der Familie.“ Als die Imbiss-Königin von Recklinghausen ihren Laden nach mehr als 60 Jahren schloss, kaufte er ihr das bis dahin streng gehütete Rezept für die über die Stadtgrenzen hinaus beliebte Hähnchenwürze („Goldstaub“) ab. 2023 eröffnete Adalan dann die Frittierbar in der Altstadt. Dort serviert er auch Hähnchen à la Döveling.
Rund 60 Jahre lang gehörte der Imbiss Döveling an der Bochumer Straße zum Inventar der Recklinghäuser Südstadt. „Jeder kannte die kleine Holzhütte“, sagt Döveling-„Erbe“ Anil Adalan.© Alexander Spieß (Archiv)
Dass es die Bude, die auch auf seinem Schulweg lag, jetzt nicht mehr gibt, nehme ihn nicht wer weiß wie mit, so Adalan, er will den Abriss nicht überdramatisieren. „Aber es ist ein komisches Gefühl. Dat war schon ein Stück Geschichte. Jeder Recklinghäuser kannte die kleine Holzhütte. Und auf der anderen Seite fühlt es sich gut an, zu wissen, dass die ,Henne‘ bei uns weitergeht und dass die Leute weiterhin mit dem Gewürz verpflegt werden.“ Auch alte Stammkunden von Edeltraud Döveling kämen in die Frittierbar.
Frittierbar war in Süd geplant
Ursprünglich, erzählt der Hühnchen-Experte aus Süd, wollte er die Frittierbar sogar genau dort an der Bochumer Straße eröffnen, habe schon in Gesprächen mit dem Besitzer gestanden. Aber die Sache habe sich zu sehr in die Länge gezogen: „Das Ding sollte ja vor zwei Jahren schon abgerissen werden.“ Für den Neubau habe Adalan mit einer Ladenfläche im Erdgeschoss geliebäugelt, schließlich aber Abstand davon genommen. „Ich freue mich, dass da was Neues in Süd entsteht. Ich bin dort geboren und aufgewachsen und sehe es gerne, wenn Recklinghausen sich weiterentwickelt.“
Das Unternehmen M. Sadikovic-Bau aus Castrop-Rauxel hat die Imbissbude innerhalb von drei Tagen abgerissen – und hat laut eigenen Angaben auch eine Baugenehmigung für einen neuen Gebäudekomplex mit Ärztehaus und altengerechten Wohnungen.© Jörg Gutzeit
Und was genau entwickelt sich nun dort? Vom Geschäftsführer des Unternehmens „M. Sadikovic-Bau“ aus Castrop-Rauxel ist zu erfahren, dass sein Unternehmen nicht nur für den Abriss, sondern auch für den Neubau auf der Fläche zuständig ist. Am 6. Oktober habe man mit dem Abriss begonnen, am 9. Oktober war seine Firma damit fertig, erklärt Miralem Sadikovic. Ungefähr im Mai 2026 soll dann der Bau eines Komplexes starten, in dem unter anderem ein Ärztehaus und altengerechte Wohnungen untergebracht sein sollen. Eine Baugenehmigung dafür liege vor. Allerdings sei seine Firma voll ausgelastet, weshalb er sich auch durchaus einen Verkauf der Fläche vorstellen kann.
