Ein Gottesdienst mitten im Wald – mit Gebeten, Gesang und tierischen Gästen: In Erftstadt haben die Evangelische und die Katholische Kirche am vergangenen Wochenende gemeinsam den Abschluss der Schöpfungszeit gefeiert. Unter freiem Himmel im Friesheimer Busch versammelten sich Gläubige, Familien und Interessierte zu einem besonderen Moment der Verbundenheit mit der Natur. Die sogenannte Schöpfungszeit ist eine Initiative, die ursprünglich aus der orthodoxen Kirche stammt und heute ökumenisch gefeiert wird – vom 1. September bis zum Erntedankfest.
Tiere, Streuobstwiesen und kindgerechte Projekte
Pfarrerin Andrea Döhrer aus Erftstadt war Teil des Vorbereitungsteams und erklärt, warum der Friesheimer Busch bewusst als Ort gewählt wurde: „Wir haben einen Schöpfungsgottesdienst gefeiert unter dem Thema Gott, du hilfst Menschen und Tieren, weil Tiere ihre Würde haben. Deshalb wurde der Friesheimer Busch in Erftstadt ausgesucht. Es gibt hier einen Imker, es gibt Streuobstwiesen und viele Projekte – besonders auch für Kinder, um ihnen die Natur nahe zu bringen.“ Der ökumenische Gottesdienst mit Beteiligung der Evangelischen Kirche im Rheinland und des Erzbistums Köln griff die enge Verbindung zwischen Mensch und Tier auch visuell auf: Das Plakat zur Veranstaltung zeigte eine Hundepfote, die in eine Menschenhand greift – ein starkes Zeichen für das gemeinsame Leben in Gottes Schöpfung.
Ein Herzensanliegen mit ökumenischem Geist
Für Pfarrerin Döhrer war es ein lang gehegter Wunsch, einen Gottesdienst mit Tieren zu feiern: „Ich wollte eigentlich schon immer einen Gottesdienst mit Tieren feiern. Und wir haben ihn gemeinsam vorbereitet – evangelisch und katholisch. Ich denke, es ist etwas Schönes dabei herausgekommen.“ Diese ökumenische Zusammenarbeit war für viele spürbar – nicht nur in der Liturgie, sondern auch in der Atmosphäre unter den Bäumen des Friesheimer Buschs.
Die Schöpfungszeit – ein gemeinsames Zeichen für die Umwelt
Pfarrer Frank Peters vertrat als Dezernent für Gottesdienst die Evangelischen Kirche im Rheinland, neben den katholischen Ortsgeistlichen Pfarrer Hans-Peter Kippels und Pastoralreferent Thomas Blum war auch Weihbischof Rolf Steinhausen mit dabei. Frank Peters ordnete die Feier theologisch ein: „Die Schöpfungszeit ist eine Erfindung der orthodoxen Kirche, die schon seit langer Zeit im September der Schöpfung gedenkt. Heute ist es ein ökumenisches Projekt: Von Anfang September bis zum Erntedankfest beten wir gemeinsam für die Schöpfung.“ Der Gottesdienst in Erftstadt zeigte: Schöpfung ist kein abstraktes Sonntagsthema. Sie lebt da, wo Menschen, Tiere und Kirchen aufeinandertreffen – und wo Natur nicht nur Kulisse, sondern Mitakteurin ist. In Momenten wie diesen wird Gottes Schöpfung spürbar konkret.
Text: APK
Foto(s): APK