Einen Reisevortrag über „Bosnien, ein Land zwischen wunderschöner Natur und Kriegstrauma“ hält Reinhard Griep am Sonntag, 12. Oktober, um 15 Uhr im Gemeindehaus Isinger Feld der Evangelischen Kirchengemeinde Kray, Meistersingerstraße 52. Im Anschluss wird zu einer Diskussion über das Gehörte eingeladen.

Der Eintritt zu der rund zweistündigen Veranstaltung, die vom Beirat für Bosnienarbeit der Kirchengemeinde organisiert wird, ist frei; um eine Spende für die Krayer Partnerschaft mit der bosnischen Stadt Dubica wird gebeten.

Mit dem Fahrrad von Zagreb nach Sarajewo

Reinhard Griep weiß ganz genau, wovon er spricht, wenn er über Bosnien erzählt. Seit Jahrzehnten setzt er sich für das Land ein und bereist es. Bei seinem letzten Besuch im Osten war er mit seinem Fahrrad von Zagreb bis Sarajewo unterwegs, sammelte viele faszinierende Eindrücke und erlebte Dinge, „die wir uns hier überhaupt nicht vorstellen können“, berichtet er.

Bosnien werde eher mit Krieg, Armut und Balkan-Flüchtlingsroute assoziiert als mit naturbelassenen Flüssen, riesigen Wäldern, modernen Städten und alten Kulturorten. Für seine Reise mit dem Rad habe es ein wenig Improvisation und Lust am Unwägbaren gebraucht. „Aber wer sich auf Land und Leute einlässt, lernt freundliche und hilfsbereite Menschen kennen und taucht ein in eine multikulturelle und multireligiöse Geschichte und Gegenwart.“

Auswirkungen des Krieges sind überall spürbar

Gleichzeitig seien die Auswirkungen des Krieges, dessen Ende sich in diesem Jahr zum dreißigsten Mal jährt, noch überall sichtbar und spürbar, Nationalismus und die Folgen ethnischer Diskriminierung allgegenwärtig. „Anfang Juli haben tausende Menschen auf einem 100 Kilometer langen Friedensweg zwischen Tuzla und Srebrenica dem Genozid gedacht.“ Auch dorthin wird Reinhard Griep die Zuhörerinnen und Ziuhörer in seinem Vortrag mitnehmen.

Langjährige Verbundenheit mit dem Referenten

Die Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Kray ist der bosnischen Stadt Dubica, in der ebenfalls noch viele Kriegsspuren sichtbar sind, seit vielen Jahren partnerschaftlich verbunden und hat deshalb auch eine enge Beziehung zu Reinhard Griep: Er ist langjähriger Leiter der Jugendakademie Walberberg, in der schon öfter Jugendliche aus der bosnischen Stadt Dubica und Essen im Rahmen des internationalen Austausches “UnaRock” zusammengekommen sind.

Seit 2001 finden jährlich deutsch-bosnische Jugendbegegnungen statt, um freundschaftliche Kontakte und die europäische Perspektive zu stärken. Außerdem hat Reinhard Griep die Bonner Bosnien-Initiative mitgegründet, die in Bonn und Umgebung Gastfamilien gesucht und Geflüchtete begleitet hat. Daraus haben sich dauerhafte persönliche Freundschaften entwickelt – auch nach Dubica.

Unterstützung für Altenbegegnungsstätte

Im Anschluss an Vortrag und Diskussion lädt der Beirat für Bosnienarbeit alle Interessierte zu einem kalten Buffett mit Getränken ein. Mit dem Spendenerlös der Veranstaltung will die Kirchengemeine eine Altenbegegnungsstätte in Dubica unterstützen: Dort kommen an jedem Tag jüngere und ältere Menschen zusammen, um sich auszutauschen. „Diese Treffen fördern die Gemeinschaft, schaffen Verständnis füreinander und wirken der Vereinsamung entgegen, unter der nicht wenige der älteren Menschen in Dubica leiden“, erklärt der Beirat für Bosnienarbeit. „In den Räumen der Begegnungsstätte stehen kostenlos Kaffee und Kuchen bereit und die Gäste finden einen Ort, wo ihnen bei allen möglichen Dingen geholfen wird.“