Die Neuaufstellung im Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz nach der Flutkatastrophe im Ahrtal geht weiter – in Mainz wurde jetzt erstmals wieder eine eigene Regieeinheit des Katastrophenschutzes in Dienst gestellt: die Landeshauptstadt hat jetzt eine „Schnelleinsatzgruppe Verpflegung“ (SEG-V). Mit dieser Einheit ist es künftig möglich, bis zu 300 Einsatzkräfte oder Betroffene mit warmen und kalten Mahlzeiten zu versorgen, auch über längere Zeiträume hinweg. Gestellt wird die Einheit von Ehrenamtlichen.
Die neue „Schnelleinsatzgruppe Verpflegung“ der Stadt Mainz mit ihrer neuen mobilen Küche in der Feuerwache der Mainzer Neustadt. – Foto: Stadt Mainz
Schnelleinsatzgruppen sollen in einem Katastrophenfall binnen kürzester Zeit an einem Unglücksort eintreffen, und dort wichtige Teile der Notversorgung übernehmen können, wie wichtig das ist, zeigte sich auch und gerade im Ahrtal: Nach der Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 waren sämtliche Geschäfte, Küchen und Restaurants lahmgelegt, die Versorgung der Bewohner und auch der Tausenden von Helfern vor Ort wurde zur Herausforderungen. Abhilfe brachten Freiwillige, die einfach ins Ahrtal kamen und Suppenküchen und Verpflegungsstationen starteten.
Nun rüstet sich auch die Stadt Mainz für einen Katastrophenfall, zumindest ein bisschen: Am Samstag wurde auf der Feuerwache in der Mainzer Neustadt eine eigene Katastropheneinheit für den Bereich Verpflegung in den Dienst gestellt: Die Schnelleinsatzgruppe soll im Krisenfall für die Versorgung mit Essen vor Ort sorgen. Die Verpflegung kann damit künftig sowohl stationär auf der Feuerwache 2, als auch mobil direkt vor Ort zubereitet und ausgegeben werden.
Feldküche und Kühlanhänger: Versorgung für 300 Personen
„Mit der SEG-V haben wir einen wichtigen Schritt getan, um auch im Ernstfall die Versorgung von Einsatzkräften und betroffenen Bürgern jederzeit sicherzustellen“, sagte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) bei dem Termin. Allerdings kann die SEG nur bis zu 300 Menschen versorgen, in einer Stadt mit rund 225.000 Einwohnern eher ein Tropfen auf einem heißen Stein.
Privat organisierte Versorgungsstation in Altenahr, zehn Tage nach der Flutkatastrophe im Ahrtal: Wenn die Infrastruktur zusammenbricht. – Foto: gik
Die Truppe hat allerdings die Besonderheit, dass sie jederzeit und binnen kürzester Zeit einsatzfähig ist – Mainz erfüllt damit auch eine der neuesten gesetzlichen Vorgaben des Landes, wie Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Stefan Behrendt einräumte. Man könne damit aber auch „sicher stellen, dass sowohl im Falle eines Katastrophenereignisses, aber auch bei kleineren Ereignissen die Versorgung ohne Verzögerung gewährleistet werden kann.“
Das Besondere der Einheit ist zudem, dass sie von Ehrenamtlichen geleistet wird: „In einer Zeit, in der ehrenamtliches Engagement immer seltener wird, ist es ein bemerkenswerter Erfolg, dass sich mehr als 30 Menschen für diese wichtige und oft unsichtbare Aufgabe zur Verfügung gestellt haben“, betonte Behrendt. Und auch OB Haase unterstrich, es sei „ein großer Erfolg, dass wir zahlreiche Menschen zur Mitarbeit in der Einheit gewinnen konnten und die Stadt Mainz damit noch besser auf Krisensituationen vorzubereiten.“
Werbung
Die Ehrenamtlichen hatten sich über einen Aufruf der Stadt auf den Social Media-Kanälen gemeldet, aber auch durch Werbung mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Mainz. Voraussetzung war, dass man mindestens 18 Jahre alt ist, Vorerfahrungen in der Feuerwehr oder Katastrophenschutz waren keine Vorbedingung. Die SEG-V wurde nun zunächst mit einer Feldküche und einem Kühlanhänger ausgestattet, weitere Fahrzeuge befänden sich bereits in Planung, betont man bei der Stadt Mainz.
Info& auf Mainz&: Was hat sich vier Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal in Sachen Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz getan? Mainz& berichtet darüber fortlaufend – zum vierten Jahrestag der Katastrophe haben wir in diesem Artikel Bilanz gezogen.