Es ist die größte und wichtigste Ausstellung in der Kunsthalle Rostock in diesem Jahr: Anlässlich des 60. Jubiläums des FC Hansa wird von Mai bis September die Sonderausstellung „Rund & Eckig – Manchmal dreckig – 60 Jahre FC Hansa“ gezeigt. „Ich erhoffe mir einen Publikumsandrang wie bei der Udo Lindenberg-Schau“, sagt Kunsthallen-Leiter Uwe Neumann. Damals kamen zirka 60.000 Besucher. „Alle, die regelmäßig ins Stadion gehen, sollten auch zur Hansa-Jubiläumsausstellung zu uns in die Kunsthalle kommen“, wirbt Neumann und verspricht eine Symbiose von Fußball und Kunst.

Die Kunstwerke mit Hansa-Bezug finden Sie oben im Video.

Fußballfans und Kunstliebhaber ansprechen

Breite Bevölkerungsgruppen will er mit der Ausstellung ansprechen, natürlich sämtliche Hansa-Fans. Schließlich ist Neumann selbst seit 20 Jahren Mitglied bei Hansa Rostock. „Aber ich hoffe, dass sich auch Menschen, die mit Fußball nicht so viel anfangen können, auf diese Schau einlassen“, sagt er. Hansa sei immerhin ein wichtiger Teil der Rostocker Stadtgeschichte. Und natürlich gibt es ab dem 10. Mai auf mehr als 2000 Quadratmetern nicht nur Stollenschuhe von Torschützenkönigen, Trikots mit Autogrammen und Fanartikel aus 60 Jahren Vereinsgeschichte, sondern auch echte Kunst zu sehen.

Im Fokus stehen neben den historischen Aspekten auch künstlerische Reflexionen über politische und gesellschaftliche Themen im Kontext des Fußballs. Hierzu gehören Werke von namhaften Künstlern wie Birgit Brenner, Hans Ticha, Ingeborg Lüscher sowie der Künstlergruppe Famed, die das Thema Fußball aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. „Diese und alle weiteren Themenbereiche werden bildgewaltig und atmosphärisch inszeniert“, sagt Neumann. Darüber hinaus kommen Zeitzeugen aus den vergangenen 60 Jahren zu Wort und teilen ihre Erfahrungen und Erinnerungen an den Verein.

Fußball-Kunst: Hans Ticha, Fallrückzieher, 1991, Öl auf Leinwand

Fußball-Kunst: Hans Ticha, Fallrückzieher, 1991, Öl auf Leinwand (Foto: Galerie Läkemäker GmbH)

Es wird zahlreiche Installationen, Fotos und Videos auf zwei Etagen in der Kunsthalle geben. „Der FC Hansa ist zweifellos eine der bekanntesten Institutionen Mecklenburg-Vorpommerns“, so Neumann. „Auch wenn nicht jeder Fußballfan ist, so ist die Bedeutung des Vereins für die Region und darüber hinaus unumstritten.“

Die Kogge, das Vereinswappen von Hansa, gilt als eines der markantesten Symbole des Bundeslandes. Die Ausstellung thematisiert auch die Vereinskultur, die Fankultur sowie die Herausforderungen und Schattenseiten des Profifußballs. Im White Cube in der Mitte der Kunsthalle soll die Stadionatmosphäre besonders erlebbar gemacht werden.

Fußball-Geschichte: Original Fußballschuh von Torschützenkönig Martin Max, Saison 2003/04

Fußball-Geschichte: Original Fußballschuh von Torschützenkönig Martin Max, Saison 2003/04 (Foto: Kunsthalle Rostock)

Die Geschichte eines Fußballvereins in ein Kunstmuseum zu bringen, ist in dieser Form bisher noch nicht gewagt worden. Für Mathias Wedler-Schmidt, Projektleiter der Hansa-Jubiläumsschau, steht dabei außer Frage, dass Hansa in die Kunsthalle gehört. „Hansa Rostock ist Kulturgut und das sollte auch entsprechend gewürdigt werden“, sagt der Kunsthallen-Mitarbeiter. Seit 40 Jahren geht er selbst ins Ostseestadion. Draußen vor der Kunsthalle haben er und sein Team schon eine 30 Meter lange Wand errichtet. „Hier wird ein Graffiti-Jubiläumsbild für Hansa entstehen, das zur Eröffnung enthüllt wird“, sagt er.

Legendennächte im Begleitprogramm

Ein großes Begleitprogramm, unter anderem mit Legendennächten mit Ex-Spielern und -Trainern, zählen zu den Höhepunkten in der Ausstellungszeit. Weitere Events befinden sich in der Ausgestaltung, wie Kinoabende mit bedeutenden Fußballspielen. „Geschichten, Kunst und Emotionen – all das, was den Fußball ausmacht – wird in dieser Ausstellung spürbar und erlebbar gemacht“, betont Uwe Neumann. „Die Besucher erwartet eine lebendige Darstellung der brüchigen Biografie dieses markanten Clubs und seiner überregionalen Verwurzelung.“