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Wie viel bei Borussia Mönchengladbach seit Jahren im Argen liegt, wird am Beispiel Marvin Friedrich deutlich. Der Verteidiger ist nie angekommen.

Mönchengladbach – Über viele Jahre hatte Max Eberl als Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach ein gutes Händchen bei Transfers. Zum Ende seiner Amtszeit griff der heutige Sportvorstand des FC Bayern jedoch einige Male daneben. Zum Beispiel zahlte Borussia im Jahr 2021 insgesamt elf Millionen Euro für Hannes Wolf, der 2024 ablösefrei zum New York City FC wechselte.

Marvin Friedrich ist bei Borussia Mönchengladbach in der Regel auf der Bank zu finden.Marvin Friedrich ist bei Borussia Mönchengladbach in der Regel auf der Bank zu finden. © IMAGO/Rene Nijhuis/MB Media

Außerdem nahm Eberl im Januar 2022 noch einmal 5,5 Millionen Euro in die Hand, um Marvin Friedrich von Union Berlin loszueisen. Der Innenverteidiger war eine Schlüsselfigur in der Dreierkette der Eisernen, sollte unter dem damaligen VfL-Trainer Adi Hütter eine ähnliche Rolle spielen. Über drei Jahre später ist festzuhalten: Friedrich ist schnell zu einer Randfigur verkommen.

Marvin Friedrich war der letzte Fehlgriff von Max Eberl

„Mir wurde damals von Manager Max Eberl und Trainer Adi Hütter zugesichert, dass ich hier die Rolle des Führungsspielers übernehmen soll“, sagte Friedrich im April 2023 in einem Interview mit Sport Bild. Diese Worte erinnern an das Luftschloss, das Eberl Hütter gebaut hatte, um ihn davon zu überzeugen, Eintracht Frankfurt für Gladbach aufzugeben.

Wenige Tage nach dem Friedrich-Transfer verkündete Eberl seinen Abschied. Nachfolger Roland Virkus hatte zu wenig Geld zur Verfügung, um den Kader für den Hütter-Fußball umzurüsten. Der Österreicher verabschiedete sich am Saisonende und wurde durch Daniel Farke ersetzt, der von der Dreier- auf eine Viererkette umstellte und stoischen Ballbesitzfußball spielen ließ.

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Unter Farke erreichte Friedrich seinen persönlichen Tiefpunkt. „Ich gebe alles, biete mich an. Und trotzdem spiele ich überhaupt keine Rolle. Ich bin absolut unzufrieden mit der aktuellen Situation und spüre null Komma null Vertrauen“, klagte er seinerzeit – und kassierte einen Konter des Trainers: „Mit Marvin von Beginn an haben wir 19 Gegentore, also 1,9 Gegentore pro Spiel, bekommen – ohne ihn deutlich weniger.“

In der Viererkette genossen Ko Itakura und Nico Elvedi den Vorzug vor Friedrich. Das änderte sich auch nicht nach dem erneuten Trainerwechsel von Farke zu Gerardo Seoane im Sommer 2023. Nur Verletzungen der Konkurrenz eröffneten ihm die Chance auf regelmäßige Startelfeinsätze. Das Jahr 2025 hat dem 29-Jährigen schonungslos aufgezeigt, dass es noch schlimmer kommen kann.

Noch im Dezember 2024 sagte Friedrich im Interview mit der Rheinischen Post, er habe sich die Anfänge in Gladbach „ganz anders vorgestellt“, er sei aber „keiner, der wegläuft. […] Ich wollte mich durchsetzen, will mich immer noch durchsetzen.“ Mittlerweile ist er aber nur noch Innenverteidiger Nummer vier hinter Elvedi, Kevin Diks und Fabio Chiarodia.

Friedrich hat sich mit dem Wechsel nach Gladbach verzockt

Seit Januar absolvierte Friedrich elf Bundesliga-Einsätze, sammelte in acht dieser Partien weniger als 30 Spielminuten. In der laufenden Spielzeit wartet er noch auf sein Debüt, bisher blieb ihm lediglich ein Platz auf der Bank. Selbst als Chiarodia vor der Länderspielpause gegen den SC Freiburg ausfiel, entschied sich Eugen Polanski für den Wechsel zur Viererkette mit Elvedi und Diks.

Bei Union Berlin war Friedrich nur in 8 von 86 Bundesligaspielen nicht mit von der Partie. Zweimal saß er dabei auf der Bank, in den anderen Fällen waren Sperren, Verletzungen oder Erkrankungen ausschlaggebend. Statt in Gladbach den nächsten Schritt zu machen, ist Friedrich im Niemandsland verschwunden. Ein ablösefreier Wechsel am Saisonende ist der einzige Weg, um der Misere zu entkommen.