Die USA haben der Ukraine offenbar Geheimdienstinformationen für Angriffe auf die Energieinfrastruktur Russlands geliefert. US-Geheimdienste hätten Kiew seit Monaten dabei geholfen, wichtige russische Energieanlagen, darunter Ölraffinerien, weit hinter der Frontlinie anzugreifen, berichtete die Financial Times unter Berufung auf anonyme ukrainische und US-Beamte.
Den Beamten zufolge handele es sich um eine koordinierte Maßnahme, um die Wirtschaft Russlands zu schwächen und den russischen Präsidenten Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen. Demnach unterstützen die USA die Ukraine bei der Routenplanung, der Höhenwahl, der Zeitplanung und den Einsatzentscheidungen, damit die ukrainischen Drohnen der russischen Luftabwehr ausweichen können.
Mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten laut der Financial Times, Washington sei in alle Phasen der Planung eng eingebunden gewesen. Einem Beamten zufolge habe die Ukraine die Ziele für die Langstreckenangriffe ausgewählt und Washington habe dann Informationen über die Schwachstellen der Standorte geliefert.
Selenskyj spricht von „produktivem“ Gespräch mit Trump
Bereits Anfang des Monats hatte unter anderem das Wall Street Journal berichtet, dass die USA eine Bereitstellung von Geheimdienstinformationen an die Ukraine für Angriffe auf russische Energieanlagen planen. Der Kreml erklärte daraufhin, dass die USA und die Nato die Ukraine bereits regelmäßig mit Geheimdienstinformationen versorgen würden. „Die Bereitstellung und Nutzung der gesamten Infrastruktur der Nato und der Vereinigten Staaten zur Sammlung und Weitergabe von Geheimdienstinformationen an die Ukrainer ist offensichtlich“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Reuters zufolge.
US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Wochen mehrfach seine Unzufriedenheit über Wladimir Putin und fehlende Fortschritte zur Beendigung oder Lösung des Ukrainekriegs geäußert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte am Samstag mit, er habe Trump in einem „sehr positiven und produktiven“ Telefonat über die jüngsten russischen Angriffe auf das ukrainische Energieanlagen informiert. Man habe „Möglichkeiten zur Stärkung unserer Luftverteidigung“ sowie „konkrete Vereinbarungen“ hierzu erörtert, hieß es.
Die Trump-Regierung erwägt derweil weiter, Kiew weitreichende Waffen wie den Tomahawk-Marschflugkörper zu schicken, die zusätzliche Ziele innerhalb Russlands in Reichweite bringen könnten. Putin hatte in diesem Zusammenhang vor einer möglichen neuen Eskalationsstufe im Ukrainekrieg gewarnt.