Air Berlin – die Airline mit den roten Herzen: Vor gut acht Jahren, am 27. Oktober 2017, fand der letzte kommerzielle Flug von Air Berlin statt. Damit war die Ära der einst zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft zu Ende. Zuvor hatte das Luftfahrtunternehmen im August des Jahres Insolvenz angemeldet.
Nach der Pleite gab es ein juristisches Tauziehen um die Überbleibsel von Air Berlin. Einige Verfahren sind zum Teil noch heute nicht abgeschlossen. Die Markenrechte an Air Berlin sicherte sich zwischenzeitlich der Luftverkehrsunternehmer Marcos Rossello, der Gründer von Sundair. Er gründete daraufhin das Unternehmen „Airberlin Luftverkehrsgesellschaft mbH“. Danach gab es auch Spekulationen, dass die Marke für ein Comeback im Linienflugsegment genutzt werden könnte. Doch bis jetzt ist das nicht passiert. Und die aktuelle Lage im deutschen Luftverkehr, der besonders unter hohen Standortkosten leidet, dürfte die Chancen in dieser Hinsicht auch schmälern.
Vor acht Jahren fand der letzte Flug von Air Berlin statt.
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Air Berlin: Wie realistisch ist eine Wiederbelebung?
Dieser Auffassung ist auch Peter Gerber, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Fluggesellschaften (BDF). Er sagte dieser Redaktion auf die Frage, ob er sich eine Wiederbelebung von Air Berlin wünschen würde: „Das ist nicht realistisch. Die Geschichte, die Air Berlin geschrieben hat, lässt sich unter den jetzigen Rahmenbedingungen nicht wiederholen.“
Ein Comeback des Ferienfliegers Air Berlin hält Fluggesellschaften-Präsident Peter Gerber für nicht realistisch.
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Gleichzeitig fand Gerber, der auch Chef des Ferienfliegers Condor ist, warme Worte mit Blick auf die Vergangenheit von Air Berlin. „Man kann jeden vermissen, der nicht mehr da ist. Was ich bei Air Berlin immer geschätzt habe, war deren Nähe zum Kunden. Da konnte jeder etwas lernen“, erklärte Gerber. Eine Ansicht, die wohl viele frühere Air-Berlin-Mitarbeiter und auch -Kunden teilen dürften.
Air Berlin: Viele Flugstrecken, doch jahrelange Millionenverluste
Air Berlin war bis 2017 wichtiger Bestandteil der deutschen Luftfahrtbranche. Zeitweise beförderte die Airline bis zu 30 Millionen Passagiere im Jahr. Vor allem der „Mallorca-Shuttle“ von Air Berlin erlangte bundesweite Bekanntheit, da die Airline Verbindungen auf die Urlaubsinsel von zahlreichen deutschen Airports unterhielt. Auch auf der Langstrecke war die Gesellschaft aktiv. Dennoch flog man jahrelang Millionenverluste ein.
Das Ende folgte jedoch vergleichsweise abrupt: Nachdem der Großaktionär Etihad eine eigentlich versprochene Zahlung plötzlich wieder zurückzog, gingen recht schnell die Licher aus. Die Bundesregierung half noch mit einem Millionenkredit, um Zehntausende Urlauber aus dem Urlaub zurückzuholen. Zahlreiche Ticketinhaber blieben wegen der Pleite jedoch auf den Kosten für bereits erworbene Flugscheine sitzen.