Wer in München studieren will, hat die Qual der Wahl. Bezieht man auch alle privaten Hochschulen und Akademien ein, stehen in der Landeshauptstadt 38 verschiedene Einrichtungen zur Verfügung, 16 ansässige Hochschulen fallen in den Arbeitsbereich des Studierendenwerks Oberbayern. Am Montag beginnen an den beiden großen Universitäten, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und Technische Universität München (TUM), die Vorlesungen für das neue Wintersemester. An der Hochschule München (HM), gemessen an der Studierendenanzahl die drittgrößte Hochschule, haben sie bereits am 1. Oktober begonnen.
Rund 125 000 der mehr als 150 000 Studierenden in München verteilen sich auf diese drei Einrichtungen. An der LMU werden es zum Semesterstart rund 54 000 sein und etwa 19 000 an der Hochschule München. An der TUM studieren aktuellen Zahlen zufolge rund 52 000 Studierende, die sich auf mehrere Standorte auch außerhalb der Stadtgrenzen verteilen. Der überwiegende Teil jedoch studiert am Campus in der Innenstadt.
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:Fürs Studium nach München zu ziehen, ist Wahnsinn – und das Beste, was man tun kannSZ PlusEssay von Max Fluder
Obwohl TUM-Präsident Thomas Hofmann in einem Interview mit der SZ die Frauenförderung an der Universität betonte, hat sich der Anteil der weiblichen Studierenden dort im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert und liegt nach wie vor bei rund 36 Prozent. An der Hochschule München sind es etwa 41 Prozent, während an der LMU mehr Frauen als Männer studieren. Dort liegt ihr Anteil bei etwa 60 Prozent. Die Zahlen sind vorläufig und können noch bis November leicht variieren, große Veränderungen sind jedoch nicht mehr zu erwarten.
Der Internationalisierungsgrad ist vor allem an der TUM sehr ausgeprägt. Insgesamt etwa 45 Prozent der Studierenden kommen aus dem Ausland, zehn Prozent aus Ländern der Europäischen Union, 35 Prozent aus Nicht-EU-Ländern. Die TUM ist somit deutschlandweit die Universität mit dem höchsten Internationalisierungsgrad. An der LMU, wo im Vorjahr erstmals die Marke von 20 Prozent internationaler Studierender geknackt wurde, sind es in diesem Jahr rund 21 Prozent. An der Hochschule München liegt der Anteil bei 15 Prozent, zwei Drittel davon kommen aus dem nichteuropäischen Ausland.
Neu an der LMU ist neben den 7000 Erstsemestern auch der Präsident Matthias Tschöp
Aufgrund der Rückkehr zu neun Schuljahren an den Gymnasien fiel der Abiturjahrgang in Bayern heuer nahezu aus. An den Münchner Hochschulen ist davon aber recht wenig zu spüren. An der LMU haben sich bislang rund 7000 Erstsemester eingeschrieben. Das sind zwar deutlich weniger als 2024, als es etwa 9700 waren, dies habe jedoch ohnehin einen Rekord dargestellt, man habe damit gerechnet, dass die Zahl in diesem Jahr wieder geringer ausfalle, heißt es von der LMU. Den Ausfall des Abiturjahrgangs sieht man nicht als Ursache und begrüßt die Chancen, die sich gerade bei Studiengängen mit Numerus Clausus dadurch für Abiturientinnen und Abiturienten aus anderen Bundesländern ergeben.
Ebenfalls neu an der LMU ist neben den 7000 Erstsemestern übrigens auch der Präsident. Matthias Tschöp, vormals unter anderem Leiter des Helmholtz-Zentrum-München, hat zum 1. Oktober Bernd Huber in diesem Amt abgelöst.
Bei der TUM, immer wieder ganz vorn dabei in diversen Rankings zu den Spitzenuniversitäten der Europäischen Union, ist vor allem ein Anstieg der Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland zu verzeichnen. Auch aus den übrigens Bundesländern gebe es mehr Bewerbungen als im Vorjahr, so ein Sprecher. Ein Einbruch der Studierendenzahlen wegen des fehlenden Abiturjahrgangs wird auch hier nicht erwartet. Die meisten Neueinschreibungen von Bachelorstudierenden gab es dort für die Fächer „Informatik“, „Elektro- und Informationstechnik“, „Maschinenwesen“, „Management and Technology“ sowie „Aerospace“. An der Hochschule München blieb die Anzahl der eingeschriebenen Erstsemester mit circa 5200 nahezu konstant, am gefragtesten hier waren die Bachelorstudiengänge Soziale Arbeit und Betriebswirtschaft.
Auch was die Studienfächer betrifft, erweitern die Hochschulen stets ihr Angebot. Zum Wintersemester 2025/26 werden an der LMU erstmals der Master-Studiengang „Digital Cultural Heritage“ (Digitales Kulturerbe), das Lehramtserweiterungsfach „Bildung und nachhaltige Entwicklung“ sowie neue Zertifikate „Kirchenrecht (interkonfessionelles Zertifikat)“ und „Audiovisuelle Ethnographie“ angeboten. An der TUM starten die zwei neuen Masterstudiengänge „Microelectronics and Chip Design“ sowie „Sustainable Food and Processes“ (Nachhaltige Lebensmittel und Prozesse), an der Hochschule München konnte erstmals das Bachelorfach „Digitale Systeme“ gewählt werden.
Keine Weiterentwicklung gibt es unterdessen bei einem Thema, das für alte und neue Studierende mindestens ebenso wichtig sein dürfte, wie die Wahl der Uni selbst: das Wohnen. Laut einer Studie, die Anfang Oktober erschienen ist, kostet ein durchschnittliches WG-Zimmer zum Wintersemester 2025/26 rund 8o0 Euro. Die Preissteigerung fällt damit etwas geringer aus als in den Vorjahren. Dennoch ist München damit zum sechsten Mal in Folge die teuerste Studien-Stadt Deutschlands.