Stand: 12.10.2025 16:06 Uhr

Die Lebenserwartung von Menschen ist weltweit gestiegen. Doch bei Jugendlichen steigt die Sterblichkeit, zeigt eine aktuelle Studie, zu der 16.000 Experten Daten beigetragen haben.

Die Sterblichkeit ist weltweit gesunken. Die Lebenserwartung stieg wieder auf das Vor-Corona-Niveau an und liegt bei knapp über 76 Jahren für Frauen und etwas über 71 Jahren bei Männern. Das ist ein Ergebnis einer neuen Lancet-Studie, die auf Basis weltweiter Daten die Todesursachen von Krankheiten aufzeigt und auf dem Weltgesundheitsgipfel in Berlin vorgestellt wurde.

Sterblichkeit in 204 Ländern gesunken

Die Studie beschäftigt sich mit der „Global Burden of Disease“, also der „Globalen Krankheitslast“ und wird jährlich veröffentlicht. Erstellt wird sie vom „Institute for Health Metrics and Evaluation“ an der Washington Universität in Seattle, USA. Sie ist eine der meistbeachteten Studien zur Gesundheitslage weltweit.

Für die Studie haben 16.000 Fachleute Daten der Jahre aus mehr als 310.000 Quellen gesammelt und bewertet, 30 Prozent der Quellen sind neu hinzugekommen. Erfasst wurde der Zeitraum 1990 bis 2023. Die Daten zeigen, dass die Sterblichkeit in 204 Ländern gesunken ist.

Rückgang der Sterblichkeit bei Säuglingen und Kindern

Besonders deutlich ist der Rückgang der Sterblichkeit von Säuglingen, in keiner anderen Altersgruppe war er so stark. Bei Kindern unter fünf Jahren betrug der Rückgang in Ostasien zwischen 2011 und 2023 rund 68 Prozent. Die Studienautoren führen das auf Impfstoffe, bessere Ernährung sowie bessere Gesundheitssysteme und medizinische Versorgung zurück.

Regional höhere Kindersterblichkeit

Die Studie zeigt jedoch auch beunruhigende Entwicklungen. So wird die Sterblichkeit in den Ländern von Subsahara-Afrika für 2023 höher eingeschätzt als früher, etwa bei Kindern im Alter von fünf bis 14 Jahren. Besondere Risikofaktoren sind Atemwegsinfektionen, Tuberkulose und Verletzungen.

Auch bei jungen Frauen ist die Sterblichkeit erhöht – durch Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt, Verkehrsunfälle und Hirnhautentzündungen. Insgesamt ist die Lebenserwartung in Subsahara-Afrika deutlich unter dem globalen Durchschnitt: 37 Jahre für Frauen und knapp 35 Jahre für Männer.

Anstieg der Todesfälle bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurde von 2011 bis 2023 der größte Anstieg der Todesfälle bei den 20- bis 39-Jährigen in Nordamerika verzeichnet. Die Gründe laut Studie: Suizid, Überdosierung von Drogen und hohe Mengen Alkohol. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe der 5- bis 19-Jährigen auch in Osteuropa und in der Karibik an.

Weniger Tote durch Infektionen

Die Studie verweist darauf, dass sich die Todesursachen verlagern von Infektionskrankheiten hin zu „nichtübertragbaren“ Krankheiten. Dazu zählen vor allem Herzkrankheiten, Schlaganfall und Diabetes. Sie sind die Ursachen für fast zwei Drittel der weltweiten Todesfälle. Die Autoren sehen das als „Weckruf für Regierungen“, schnell auf die „beunruhigenden Trends“ zu reagieren.

Eine der Hauptursachen für nichtübertragbare Erkrankungen ist ein ungesunder Lebensstil: Tabak- und Alkoholkosnum, Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung. Forscher schätzen, dass die Hälfte aller Todesfälle durch Senkung des Blutzuckerspiegels und des Body-Mass-Index vermieden werden könnten.

88 veränderbare Risikofaktoren

Die Studienautoren führen weiter aus, dass im Jahr 2023 die Hälfte der Sterbe- und Krankheitsfälle auf 88 Risikofaktoren zurückzuführen sind. Dazu gehören neben Rauchen und Übergewicht hoher Blutdruck, niedriges Geburtsgewicht, hoher Cholesterinspiegel und Nierenfunktionsstörungen.

Verlust an Lebensjahren durch Luftverschmutzung und Hitze.

Die Studie zeigt auch, dass Luftverschmutzung zu einem erheblichen Verlust an Lebenszeit führt. Vor allem Feinstaub ist ein Gesundheitsrisiko, insbesondere in Südasien, dem Nahen Osten sowie Subsahara- und Nord-Afrika. Auch hohe Temperaturen, die infolge des Klimawandels künftig häufiger auftreten dürften, erhöhen die Krankheitslast und verringert die Lebenserwartung.