Kiel. Der Kampf gegen Einwegbecher muss auch kreativ geführt werden. Mitglieder der Kieler Greenpeace-Gruppe zogen deshalb am Sonntag an die Kiellinie. Mit dabei ein 3,5 Meter hoher Mehrwegbecher aus Holz. Die Aktivisten hatten einen klaren Appell.

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Die Reinigungsaktionen sprechen aus Sicht von Greenpeace eine klare Sprache. „Immer wenn wir Clean-Ups machen, besteht die Hälfte des Mülls aus Einwegverpackungen“, sagt Moritz Jäger-Roschkow von der Kieler Greenpeace-Gruppe.

Die Umwelt-Organisation ist bekannt für Aktionen mit Leuchtturmwirkung. Den weithin sichtbaren Leuchtturm bildete am Sonntagnachmittag ein 3,4 Meter hoher Kaffeebecher, der von der Gruppe am Mittag an der Reventlouwiese aufgebaut wurde.

Mit „vermüllten Kunstwerken“ zeigten die Aktivisten symbolisch, wie es auch in Kiel um die Umwelt steht. „Es muss endlich was getan werden“, sagt Jäger-Roschkow. Der Vorstoß mit der Verpackungssteuer durch die Umweltdezernentin Alke Voss sei schon der richtige Weg gewesen, er sei nun aber schon wieder vom Tisch.

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Druck auf Runden Tisch Mehrweg

Um den öffentlichen Druck wieder zu erhöhen, wollen die Greenpeace-Mitglieder nicht nur an der Kiellinie werben, sondern am Dienstag auch vor dem Neuen Rathaus am Stresemannplatz ab 12.30 Uhr.

Am Dienstag trifft sich dort der „Runde Tisch Mehrweg“, der über Wege zu weniger Einwegverpackungen beraten will. Betroffen sind nicht nur Kaffeebecher, sondern etwa auch Besteck, Pizzakartons und Burger-Verpackungen.

„Das Umweltdezernat hat zwar den Runden Tisch ins Leben gerufen. Bei diesen Gesprächen gibt jedoch die IHK den Ton an – und deshalb ist die Verpackungssteuer kein Thema mehr“, sagt Greenpeace-Mann Jäger-Roschkow. Die Aktivisten machen dafür die IHK verantwortlich: „Nach dem Treffen mit der IHK war das Thema Verpackungssteuer vorerst vom Tisch.“

Die Aktivisten haben den Verdacht, dass die Gastronomen mit ihren Argumenten mehr Gehör finden als der Umweltschutz. Dem soll gegengesteuert werden. Aus Sicht der Aktivisten sei die Verpackungssteuer genau das Instrument, das eine Umstellung hin zu mehr Mehrweg erleichtern würde. „Das haben wir in Tübingen gesehen. Dort wirkt die Verpackungssteuer bereits“, sagt der Greenpeace-Mann. Auch Kiels Nachbargemeinde Schwentinental denkt über so eine Steuer nach.

KN