Künstler nennt Plan

Kriegt Kölns berühmtes „Flügelauto“ einen neuen Turm?

12.10.2025 – 19:37 UhrLesedauer: 2 Min.

Das Flügelauto des Aktionskünstlers HA Schult (Archivbild): Ein Gutachten stellt den Standpunkt auf dem Zeughaus infrage.Vergrößern des Bildes

Das Flügelauto des Aktionskünstlers HA Schult (Archivbild): Bald dürfte es seinen Standort auf dem Zeughaus verlassen – ein neuer könnte nun gefunden sein. (Quelle: imago stock&people/imago-images-bilder)

Nach 35 Jahren muss das „Flügelauto“ vom Zeughaus weichen. Der Künstler HA Schult will es an prominenter Stelle in Köln neu aufsteigen lassen.

Es ist ein Wahrzeichen, das für Kölner kaum wegzudenken ist: Das goldene Flügelauto des Aktionskünstlers HA Schult. Seit fast 35 Jahren thront es auf einem Turm des Kölnischen Stadtmuseums Zeughaus. Bald muss es dort aber weg. Der Künstler bringt jetzt einen neuen Standort für den vergoldeten Ford Fiesta ins Spiel – an noch prominenterer Lage: auf einem Turm des Maritim Hotels am Heumarkt, direkt an der Deutzer Brücke.

In einem Schreiben an den Kölner Kulturdezernenten Stefan Charles macht Schult deutlich, dass die Skulptur seiner Ansicht nach fest mit dem Stadtbild verbunden sei. „Egal, wem mein ‚Goldener Vogel‘ auf dem Papier gehört, er gehört schon längst allen Bürgern Kölns“, heißt es in dem Brief, der t-online vorliegt.

Als neuen Standort bringt der Künstler den Turm des Maritim Hotels ins Spiel – ein Bau des renommierten Architekten Gottfried Böhm. Der Eigentümer, so Schult, habe bereits seine Zustimmung signalisiert. Laut einem Bericht des „Express“ soll das Auto im Winter überholt und im Frühjahr 2026 an prominenter Stelle neu installiert werden. Auch ein öffentlich zugänglicher Aufgang mit Informationstafeln zur Geschichte des Werks sei vorgesehen.

Schult hatte juristisch versucht, den Abbau zu verhindern, jedoch ohne Erfolg. Das Landgericht Köln wies seinen Eilantrag im September ab. Der Künstler hatte argumentiert, dass auch der Standort Teil der künstlerischen Aussage sei. Die Richter sahen das anders: Die Positionierung auf dem Zeughaus sei nicht urheberrechtlich geschützt.

Die Skulptur war 1989 im Rahmen einer Kunstaktion von HA Schult und Elke Koska entstanden – auf Basis des millionenfach in Köln gefertigten Ford Fiesta. Das Werk wurde vergoldet, mit Flügeln versehen und zunächst auf dem Stapelhaus installiert, ehe es 1991 auf den Treppenturm des Zeughauses umzog.

Schult sieht darin ein Denkmal für eine ganze Epoche und eine Stadt, die einst als wichtiger Standort der europäischen Autoindustrie gegolten habe. Gleichzeitig verweist er auf das Auto als Symbol: für Freiheit, aber auch für Umweltbelastung und gesellschaftliche Umbrüche.

Ob die Stadt dem neuen Vorschlag zustimmt, ist noch offen. Der Künstler zeigt sich jedoch überzeugt, dass der „Goldene Vogel“ auch in Zukunft über Köln wachen wird.