Erinnerung an Hungerstreik im DDR-Frauengefängnis

Ehemaliges Frauengefängnis Hoheneck ©
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Im ehemaligen zentralen Frauengefängnis der DDR im sächsischen Stollberg-Hoheneck ist am Freitag eine Gedenktafel eingeweiht worden. Sie erinnert an vom SED-Regime politisch verfolgte und inhaftierte Frauen, wie der Landesfrauenrat Sachsen als Initiator in Dresden mitteilte. In Hoheneck litten die Gefangenen unter unmenschlichen Bedingungen, Kälte, Hunger und mangelhafter medizinischer Versorgung. Die Gedenktafel wurde im Rahmen des Projekts „Frauenorte Sachsen“ realisiert. Es ist der 46. Gedenkort der Initiative.

Hoheneck steht symbolisch für die politische Verfolgung von Frauen in der DDR. Von 1950 bis 1989 waren in dem Gefängnis im erzgebirgischen Stollberg rund 24.000 Frauen untergebracht, etwa 8.000 von ihnen aus politischen Gründen. Viele wurden allein aufgrund regimekritischer Haltung angeklagt, verurteilt und eingesperrt. Die Haft brach Biografien, zerriss Familien und trennte Mütter von ihren Kindern.

Politische Gefangene wurden besonders überwacht. Der Alltag war geprägt von Drill, willkürlichen Strafen und Haftarbeit in Großraumzellen, begleitet von Lärm und Schlafmangel. Nach jahrelangem Ringen war im Sommer 2024 in Stollberg-Hoheneck eine Gedenkstätte eingeweiht worden.

Die sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Nancy Aris, erklärte: „Hoheneck steht exemplarisch für die Unterdrückung weiblicher Stimmen in einem autoritären Staat, aber auch für ihren Mut und ihre Standhaftigkeit.“ Die „Frauenorte“ sind eine Initiative des Landesfrauenrates Sachsen.