Willkommen in einer makabren Komödie in einer zerstörten Welt: Pünktlich im Krisenjahr 2025 bringt Regisseurin Emel Aydoğdu das dramatische Meisterwerk „Endspiel“ von Samuel Beckett auf die Bühne des Grillo-Theaters. Keine leichte Kost, aber das Publikum würdigt die Inszenierung – sicher zu Recht – mit reichlich Applaus.

Philipp Noack (Hamm), Pablo Alvarado (Clov), Mathias Znidarec (Nagg) und Maddy Forst (Nell) dürfen sich als Schauspielerin und Schauspieler an dem Werk abrackern, das auf der Grillo-Bühne rund 90 Minuten dauert und zuweilen als Monodrama oder als radikalste Ausformung des Absurden Theaters bezeichnet wird.
So oder so geht es um Becketts zentrales Thema: die menschliche Existenz als Grenzsituation zwischen Leben und Tod und um die Gewissheit der Vergänglichkeit.
Dem Stück, das 1957 im Royal Court Theatre in London uraufgeführt wurde und bei seiner deutschen Premiere im selben Jahr im Schlosspark Theater von Berlin auf so großes Unverständnis stieß, dass es nach nur acht Vorstellungen wieder abgesetzt wurde, sei in Essen ein größerer Erfolg gegönnt. Zumal sich Schauspielerin und Schauspieler in ihren anspruchsvollen Rollen so richtig ins Zeug legen müssen, dafür aber auch in einer gelungenen Kulisse (Bühne: Eva Lochner, Kostüme: Florian Buder) agieren dürfen und auch musikalisch gefordert werden.
Der Ort: Ein kahler, trostloser Raum, in dem vier Figuren einander nicht entkommen können. Die Figuren: Der blinde Hamm, der nicht gehen kann, und sein Diener Clov, der nicht sitzen kann; dazu Hamms Eltern Nagg und Nell, die ihre Beine verloren haben und ihr restliches Leben in Tonnen fristen.
Nichts ist komischer als das Unglück – bemerkt Nell. Wirklich? Machen Sie sich selber ein Bild vom „Endspiel“, der makabren Komödie in einer zerstörten Welt, in der die Hoffnung und die Grausamkeit als letztes sterben.

Die nächsten Vorstellungen: 15., 25., 26. Oktober; 1., 20. November
Die nächste Premiere: „Lebendige Stolper­steine“, Ein theatraler Gang durch die jüdische Geschichte Essens, Ein Projekt von Sapir Heller, Produktion im Rahmen des Festivals „TIKWAH“, Festival für jüdische Musik, Premiere am 9. November, Treffpunkt: Haupteingang Grillo-Theater

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