Stand: 12.10.2025 15:46 Uhr

Helene und Thomas Hoffmann fangen und konservieren Schneeflocken für die Ewigkeit. Mehr als 100 Exemplare haben sie schon hinter Glas verewigt. Die Idee hatten sie bei einer Antarktis-Expedition.

von Elske Burkert-Beermann

Schneeflocken. Klitzeklein, zart und bei Berührung mit der Haut bleibt ganz schnell nur ein winziges Wassertröpfchen. Nicht bei Helene und Thomas Hoffmann. Sie haben der Schnee-Vergänglichkeit ein Schnippchen geschlagen und einzelne Flocken konserviert. Unter der Lupe werden sie klarer. Größer. Sichtbarer. Gezackt. Geschwungen. Wunderschöne Gebilde. Fast zu schön, um echt zu sein. Auch Helene und Thomas Hoffmann haben sich verliebt. Erst ineinander und dann in die Schneeflocken.

In der Antarktis entstand die Idee zur ewigen Schneeflocke

Das Ehepaar Helene und Thomas Hoffmann lächelt in die Kamera

Das Ehepaar Helene und Thomas Hoffmann konserviert Schneeflocken.

Die Physikerin und der Ingenieur lernen sich 2018 bei den Vorbereitungen für eine Antarktis-Expedition kennen – darauf folgen 14 Monate in Eis und Schnee. Die beiden wollten eine Erinnerung von ihrer Reise mitbringen. „Aber es gab nichts außer Schnee“, lacht Thomas Hoffmann. Er fängt die feinen Flocken, versucht bei klirrender Kälte, die einzelnen Eiskristalle mit Sekundenkleber zu konservieren. Das gelingt, aber es braucht ein paar Anläufe. Was dann sichtbar ist, ist nicht die Original-Schneeflocke, sondern der Abdruck, der nach dem Schmelzen des Kristalls übrigbleibt.

Aus Forschung wird Kunst: Einzigartige Methode aus Deutschland

Konservierte Schneeflocken auf Gläsern.

Die Hoffmanns haben inzwischen eine große Sammlung von Schneeflocken.

„Dann braucht man zusätzlich viel Fingerspitzengefühl, ein bisschen Übung und Geduld. Geduld hat mein Mann mehr als ich“, sagt Helene Hoffmann mit einem Augenzwinkern. Seitdem hat die beiden das Projekt nicht mehr losgelassen – sie machen Schneeflocken sichtbar. Aus Forschung wird Kunst. Weltweit sind die Hoffmanns die Einzigen, die Schneeflocken konservieren. Ein deutsches Flöckchen ist noch nicht in ihrer Sammlung. Es ist meist zu warm und die Flocken zu dick. Sie müssen ganz fein sein, bei minus 23 Grad Durchschnittstemperatur war das in der Antarktis kein Problem.

Extreme Bedingungen: Wenn Schnee zur Gefahr im ‚Whiteout‘ wird

Denn da war nur Schnee. Überall Schnee. In Form von märchenhaft schön konservierten Kristallen, aber auf der anderen Seite auch gefährlich. Es gab in der Antarktis oft Schneestürme. „Du hast keine Sicht. Es ist alles weiß. Du siehst weder Boden, Himmel, vorne, hinten, links, rechts, du kannst nichts unterscheiden. Es ist alles gleich. Vielen Leuten wird da schwindelig“, erinnert sich Thomas Hoffmann. ‚Whiteout‘ ist ein extremes Wetterphänomen, bei dem es sogar zur vollständigen Orientierungslosigkeit kommen kann.

So funktioniert das Konservieren von Schneeflocken

Trotzdem haben Helene und Thomas Hoffmann ihre Schnee-Liebe nicht verloren. Sie stellen ihre Exemplare regelmäßig aus, haben das Projekt ‚Cryosity‘ gegründet: eine Wortmischung aus den englischen Begriffen für ‚Neugierde‘ und ‚Eis‘. Einerseits wollen die Hoffmanns für Schneeflocken begeistern, aber auch künstlerisch auf den Klimawandel aufmerksam machen. Und wer es im kommenden Winter selbst versuchen möchte, der braucht erstens Schnee und zweitens einen Pinsel zum Flöckchen-Fangen. Das Flöckchen muss vorsichtig auf eine kleine Glasplatte, dann kommt ein Tropfen handelsüblicher Sekundenkleber darauf. Ein weitere kleine Glasplatte darüber und ab in den Gefrierschrank. Nach ein paar Tagen gibt es im besten Fall ein eigene verewigte Schneeflocke.

Katharina Raab filmt sich beim Bauen.

Katharina Raabs Werkzeuge sind Pinzette und Zahnstocher. Damit baut die Hannoveranerin kleine Welten – für 250.000 TikTok-Fans.

Besonders an den ersten Tagen mit Schnee und Eis kommt es zu vielen Unfällen.

Region Hannover. Der erste Schnee des Jahres sorgt für glatte Straßen und viele Einsätze für den Abschleppspezialisten.