Rattenproblem in Frankfurt

Warum die Stadt nicht selbst eingreift

13.10.2025 – 02:03 UhrLesedauer: 2 Min.

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Eine Ratte: In Frankfurt wurden bis jetzt in diesem Jahr 215 Sichtungen von Ratten gemeldet. (Quelle: IMAGO/Arnulf Hettrich/imago)

Mehr als 200 Rattenmeldungen pro Jahr in Frankfurt. Anders als in anderen hessischen Städten verfolgt die Mainmetropole eine besondere Strategie.

Wer in Frankfurt Ratten auf seinem Grundstück entdeckt, muss selbst für die Bekämpfung sorgen – und dafür zahlen. Anders als andere hessische Städte führt die Mainmetropole keine präventiven Bekämpfungsaktionen durch. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt: Während in Limburg an der Lahn seit 30 Jahren zweimal jährlich systematisch Giftköder in der Kanalisation auslegt und Hanau mit einer Sauberkeitskampagne vorgeht, reagiert Frankfurt ausschließlich auf Meldungen.

Im laufenden Jahr wurden bisher 215 Fälle gemeldet, im vergangenen Jahr waren es 261, teilt eine Sprecherin der Stadt mit. 2023 gingen 205 Meldungen ein, 2022 waren es 227. „Da die Meldungen über Rattenbefall insbesondere in den wärmeren Monaten zunehmen, lässt sich für 2025 noch kein abschließender Trend verzeichnen“, erläutert sie.

Die Allesfresser nagen an Holz und Kunststoff, beißen Kabel durch, beschädigen Gebäude, verunreinigen Lebensmittel und gelten als Krankheitsüberträger.

Die Verantwortung für die Bekämpfung von Rattenbefall obliegt gemäß der Schädlingsbekämpfungsverordnung grundsätzlich dem Eigentümer des jeweiligen betroffenen Grundstücks. „Die Stadtverwaltung geht jedem Hinweis auf Rattenbefall sorgfältig und unverzüglich nach, um die Ursache zu ermitteln und geeignete Maßnahmen einzuleiten“, erklärt die Sprecherin.

Werde dabei ein Befall festgestellt, sei der Grundstückseigentümer verpflichtet, unverzüglich eine fachgerechte Bekämpfung durchzuführen. „Sollte die Stadt selbst Eigentümer des betroffenen Grundstücks sein, wird die Bekämpfung selbstverständlich umgehend und durch qualifizierte Fachkräfte durchgeführt, um eine effektive und nachhaltige Lösung sicherzustellen.“

Andere hessische Kommunen verfolgen eine aktivere Strategie. Limburg führt seit mindestens 30 Jahren jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst Rattenbekämpfungsaktionen durch und lockt die Ratten im Kanal mit Köderboxen an. Hanau arbeitet mit einer Sauberkeitskampagne und geht regelmäßig mit Ködern in der Kanalisation gegen die Nager vor. In Kassel konnte durch die Aufklärungskampagne „Müll statt Menü!“ ein deutlicher Rückgang bei den Einsatztagen in der Schädlingsbekämpfung erreicht werden.

Experten aus den anderen Kommunen betonen in der Umfrage: Entscheidend sei die Mithilfe der Bürger. Nahrungsmittel dürften nicht durch die Toilette entsorgt werden, weil im Kanal bereits die Ratten darauf warteten. Müllbeutel mit Nahrungsmitteln dürften nicht neben Abfallbehälter gestellt werden, Essensreste nicht ins Gebüsch geworfen werden. Die Biotonne sollte konsequent genutzt und deren Deckel geschlossen werden.