Rund zwei Wochen wird sie am Ende gedauert haben – die Sportchef-Suche von Borussia Mönchengladbach. Rouven Schröder von RB Salzburg soll auf Roland Virkus folgen, der seinen Rücktritt erklärt hatte und damit seinem mittelfristig ohnehin beschlossenen Aus zuvorgekommen war. Schröder dürfte nach Informationen unserer Redaktion noch vor dem Auswärtsspiel am Freitag bei Union Berlin präsentiert werden.

Die „Salzburger Nachrichten“ bezeichnen den Wechsel des 49-Jährigen bereits als „beschlossene Sache“, die „Kronen-Zeitung“ sieht die Einigung über eine Ablöse als finalen Knackpunkt, von bis zu 1,5 Millionen Euro ist die Rede. Sky spricht von rund 700.000 Euro Sockelablöse.

Bereits am Ende der vergangenen Woche war aus Österreich zu hören, dass RB Salzburg seinem Geschäftsführer Sport im Fall der Fälle keine Steine in den Weg legen würde. Schröder arbeitete als Sportdirektor bei der SpVgg Greuther Fürth, bei Werder Bremen, beim FSV Mainz 05, beim FC Schalke 04 und bei RB Leipzig, bevor er vor knapp einem Jahr nach Salzburg wechselte.

Dort ist das Echo, das ihm hinterher hallt, halbwegs vernichtend: „In der Mozartstadt werden Schröder die wenigsten eine Träne nachweinen“, schreibt die „Kronen-Zeitung“. Wie unsere Redaktion erfuhr, sollen die Verantwortlichen bei RB das Gefühl haben, Schröder habe seine Zelte in Salzburg abgebrochen, bevor er sie überhaupt richtig aufgestellt habe.

Borussia schließt mit der Schröder-Verpflichtung eine Lücke in vielerlei Hinsicht. Es soll nur noch um Details der Ablösemodalitäten gehen. Auf Nachfrage wollte sich der Verein am Montag nicht äußern. Darüber hinaus ist noch nicht bekannt, wie Schröders Position bezeichnet wird – es ist jedoch anzunehmen, dass er wie Virkus als Geschäftsführer Sport agiert.

Der Neue ist gefordert, medial ein Gesicht Borussias zu verkörpern. Er muss in den nächsten Wochen entscheiden, ob Eugen Polanski vom „Bis auf Weiteres“-Trainer zur Dauerlösung wird. Es gilt, eine womöglich ligasichernde Transferperiode im Winter vorzubereiten und Vertragsgespräche aufzunehmen mit Spielern, deren Verträge 2026 oder 2027 enden.

In Salzburg hatte Schröder sich kurz nach seinem Antritt von Trainer Pep Lijnders getrennt, weil der einstige österreichische Serienmeister zur Winterpause nur Fünfter war. Er installierte dafür Ex-Bochum-Coach Thomas Letsch. In seiner ersten Transferperiode konnte Schröder das Blatt mit den Verpflichtungen von Karim Onisiwo, den er noch aus Mainz kannte, und Yorbe Vertessen (Union Berlin) nicht wenden. Im Sommer erwirtschaftete Schröder mit Salzburg dafür ein deutliches Transferplus – etwas mehr als 50 Millionen Euro.

Ähnliche Erfolge verbuchte er in Mainz: Jean-Philippe Gbamin wechselte für 25 Millionen zum FC Everton, Abdou Diallo für 28 Millionen zu Borussia Dortmund. Eine ähnliche Strategie wird auch für Gladbach der wahrscheinlichste Ausweg aus der finanziell angespannten Lage sein.

Auf Schalke baute Schröder einen Kader, der den sofortigen Wiederaufstieg schaffte. Diese Skills muss er bei Borussia bestenfalls nicht unter Beweis stellen. In zehn Pflichtspielen bis Weihnachten geht es nun um wichtige Punkte für die Stabilisierung in der Bundesliga und um den Achtelfinal-Einzug im DFB-Pokal (28. Oktober gegen den Karlsruher SC), der Borussia rund 850.000 Euro bescheren würde.

„Der sportliche Erfolg steht über allem. Doch gleich danach folgt die wirtschaftliche Vernunft. Ich bin kein Sparfuchs, sondern eher mutig bei Transfers“, hatte CEO Stefan Stegemann im Interview mit unserer Redaktion nach dem Virkus-Aus erklärt. Aus den Verhandlungen mit Stegemann, dessen Geschäftsführer-Kollege Markus Aretz und Scoutingdirektor Steffen Korell dürfte Schröder die Rahmenbedingungen für den kommenden Winter genau kennen.