Freilassung der Hamas-Geiseln: Jüdische Gemeinde in Stuttgart zeigt sich erleichtert Synagoge in der Hospitalstraße in Stuttgart: Die jüdische Gemeinde hofft nun auf Frieden. Foto: Jan Sellner

Die Nachrichten und Bilder aus Israel bewegen auch die jüdische Gemeinde in Stuttgart. Vorstandssprecherin Barbara Traub hofft, durch die Geiselfreilassung komme man dem Frieden näher.

Es ist ein Tag in der Hospitalstraße wie viele andere: Passanten gehen über den verkehrsberuhigten neuen Synagogenvorplatz, zwei Polizeibeamte halten Wache und an der von dem in Stuttgart geborenen israelischen Künstler Roda Reilinger gestalteten Bronzeskulptur Brennender Dornbusch am Eingang zur Synagoge stehen einige Kerzen. Dort liegt auch immer noch ein Foto. Es zeigt Shiri Bibas und ihre Kinder Ariel und Kfir, die von der Terrororganisation Hamas ermordet worden sind.

Und doch ist dieser Tag anders. In der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW), die hier ihren Sitz hat, verfolgt man aufmerksam die Nachrichten aus Israel von der Freilassung der überlebenden Geiseln aus der Gewalt der Hamas.

Vorstandssprecherin Barbara Traub sagt dazu am Nachmittag: „Für uns als jüdische Gemeinde ist es erstmal eine große Erleichterung, dass die noch lebenden Geiseln wieder frei sind. Wir können die Freude der Familien in Israel nachempfinden, die ihre Angehörigen nach mehr als zwei Jahren als Geiseln wieder in die Arme schließen können.“ Man verbinde damit auch die Hoffnung, „dass Israel und der Nahe Osten dem Frieden ein Stück näher gekommen sind und man wieder den Stand erreicht, der mit den Abrahams-Abkommen vor dem 7. Oktober 2023 bereits erreicht war.“

Das Abraham-Abkommen wurde unter Vermittlung der USA zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain erarbeitet. Es soll den Dialog untereinander fördern und steht weiteren arabischen Staaten offen.

Juden feiern das Fest der Tora-Freude

Erleichtert zeigte sich am Montag auch Yehuda Pushkin, der Rabbiner der jüdischen Gemeinde „trotz der Trauer um die ermordeten Geiseln und all die Toten“. Er erinnerte daran, dass die Freilassung auf ein besonderes Datum fällt: Der Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 fand just am Fest der Tora-Freude Simchat Tora statt, das am Dienstagabend beginnt und von Mittwochabend bis Donnerstagabend gefeiert wird. Ein sei „ein Zeichen von besonderer Symbolik“, dass die Geiseln vor Simchat Tora wieder bei ihren Familien sind, ließ Pushkin verlauten.