Kap Verdes Garry Mendes Rodrigues beim Jubel

Stand: 13.10.2025 20:15 Uhr

Zum ersten Mal in der Geschichte des Inselstaates hat sich die kapverdische Nationalmannschaft für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert.

Die kapverdischen Spieler lagen sich nach Abpfiff in den Armen, auf den Rängen Partystimmung. Erstmals in der Geschichte des Landes hat sich die Nationalmannschaft für eine Fußball-WM qualifiziert. Für viele auf der Inselgruppe im Atlantik wird ein Traum wahr.

Torlose erste Halbzeit

Doch die Partie gegen Eswantini begann erstmal wenig traumhaft. Die hoch favorisierten „Blue Sharks“ dominierten zwar die Partie, kamen jedoch zu kaum Torchancen. Nach Wiederanpfiff erlöste Dailon Livramento in der 48. Minute die gesamte Nation mit seinem 1:0-Führungstreffer. Sechs Minuten später traf Willy Semedo zum 2:0.

Ab da feierten die Fans auf den Rängen, keiner zweifelte mehr daran, dass die Mannschaft von Nationaltrainer Bubista Historisches schaffen würde an diesem Nachmittag. Und so kam es auch: Das Tor von Stopira zum 3:0-Endstand in der Nachspielzeit besiegelte dann den Sieg. Sieben Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage; 16 Tore, acht Gegentore stehen am Ende dieser WM-Qualifikation für die Kapverden in der Statistik.

Feiertag für Quali-Spiel

In Feierstimmung waren die Menschen auf Kap Verde schon vor dem Spiel. Mehrere Medien berichteten, dass der kapverdische Präsident José Maria Neves den Spieltag als einen „besonderen“ Tag ausgerufen. Der Arbeitstag dauerte nur bis 12 Uhr Mittags, damit niemand die Partie gegen Eswatini, die um 15 Uhr Ortszeit angepfiffen wurde, verpassen müsste. Rund ums Stadion der Hauptstadt Praia wurden Essens- und Getränkestände aufgebaut, die Straßen geschmückt.

Rund 500.000 Einwohner leben auf Kap Verde. Dass sich dieses kleine Land für das größte Fußballevent der Welt qualifiziert, ein Meilenstein. Kap Verde ist – hinter Island mit knapp 350.000 Einwohnern – das zweitkleinste Land, das sich jemals für eine Fußball-WM qualifiziert hat. Schätzungen zufolge leben mehr Menschen mit kapverdischen Wurzeln im Ausland als auf der Inselgruppe selbst.

Nationalspieler dank Social Media

Auch deshalb greift der kapverdische Verband auf unkonventionelle Wege zurück, um Spieler zu scouten und für die Nationalmannschaft zu werben. Roberto „Pico“ Lopes – seine Mutter Irin, sein Vater aus Kap Verde – zum Beispiel bekam 2021 eine Nachricht vom damaligen Nationaltrainers Rui Aguas über ein soziales Netzwerk.

Die Nachricht war auf portugiesisch, das verstand er nicht und irgnorierte sie. Neun Monate später hakte Aguas erneut nach. Lopes übersetzte sie mit Google Translate und nutzte schließlich die Chance, Nationalspieler zu werden.

Stark durch Diaspora

So wie Lopes, der als Innenverteidiger bei den Shamrock Rovers spielt, geht es einigen seiner Mitspieler: Sechs Spieler sind in den Niederlanden geboren, mehre andere haben französische und portugiesische Wurzeln. Spieler, die sonst in der in der zweiten oder dritten Liga kicken nutzen die Chance, international zu spielen.

„Diese Mannschaft spielt mit Herz“, sagte Nationaltrainer Bubista über seine internationale Truppe. Das werden sie auch bei der WM im kommenden Jahr brauchen. Der Inselstaat – aktuell Platz 70 in der FIFA-Weltrangliste – reist als krasser Außenseiter in die USA.