Zwei Darsteller in dunkler Kleidung blicken in die Ferne; einer von ihnen hält ein rotes Gewehr.

AUDIO: „Foxfinder“ am Schauspielhaus Kiel: Angst, Macht und Wahnsinn (3 Min)

Stand: 13.10.2025 17:52 Uhr

Wenn etwas schiefläuft, war es bestimmt der Fuchs: „Foxfinder“ im Schauspielhaus Kiel erzählt von einer dystopischen Gesellschaft unter einem Überwachungsstaat, der durch irrationale Verschwörungsmythen Angst schürt. Das Stück von Dawn King feierte nun Premiere.

von Jens Zacharias

Der staatlich beauftragte Foxfinder ist da. Riesig wirkende Ohren, die aus einer das Gesicht eng umschließenden schwarzen Sturmhaube herausgucken – so tritt Foxfinder William Bloor dem Bauernpaar Judith und Samuel Coovey, gespielt von Isabel Baumert und Christian Kämpfer, entgegen. 

Der Foxfinder: Wie ein dunkler Teletubby

Ein Darsteller mit Sturmhaube sitzt an einem Tisch und redet mit einer Frau, die neben dem Tisch steht.

Witzig, wenn es nicht lebensbedrohlich wäre: Der Foxfinder besucht die Cooveys.

Tristan Taubert gibt als junger schmächtiger Foxfinder eine schräge und komische Figur ab. Mit den Riesenohren sieht er aus wie ein dunkler Teletubby. „Wenn es nicht für manche Menschen lebensbedrohlich wäre, wäre es halt witzig“, findet Regisseur Max Claessen. „Ich bin schwer beeindruckt – tolles Stück, tolle Arbeit“, findet Premieren-Zuschauer Jens. Höhepunkte des Stücks für ihn? „Na ja, als diese Härte des Foxfinders durchkam.“ 

Die beiden Cooveys leben allein in einem schneeweißen Raum mit einfachen, an riesige Bauklötze erinnernde Möbel. Sie haben Angst. Die Menschen hungern und vielleicht verlieren die beiden ihren Hof. 

Die Ration der Stadtbewohner sieht lediglich ein Ei pro Woche und 100 Gramm Käse vor. Hunger ist eine nützliche Gedächtnisstütze an das Gespenst des Hungers, das unser Land verfolgt.  

William Bloor in „Foxfinder“

Der Fuchs als Sündenbock für alles, was schlecht läuft

Foxfinder William Bloor wurde wie viele andere elternlose Kinder vom Staatsapparat zum eiskalten Fuchssucher herangezüchtet. Er lässt Menschen verschwinden, er kennt sich genau aus – und peitscht sich auch aus. Der Fuchs wiederum wird zum Sündenbock für alles, was schlecht läuft im Staat.

Der Fuchs hat Einfluss auf das Wetter und verdirbt die Ernte der Bauern mit Regen oder Dürre. Er kann Feuer legen und ist durchseucht mit Parasiten und gefährlichen Krankheiten. Die Zähne des Tieres werden bis zu zehn Zentimeter lang und die Klauen sind in der Lage, einen Menschen auszuweiden. 

William Bloor in „Foxfinder“

Gewöhnung an verrückte Verschwörungs-Erzählungen

Für Schauspieler Christian Kämpfer hätte das vor ein paar Jahren vollkommen absurd geklungen. „Aber jetzt, bei dem, was wir in den letzten Jahren an Fake News und anderen Dingen erlebt haben, könnte man fast sagen: Eine Verschwörungstheorie mit Füchsen – warum nicht?“

Füchse sind in der Welt des Stücks zwar fast ausgestorben, aber wer das behauptet, wie Nachbarin Sarah Box, gespielt von Jennifer Böhm, kann sicher damit rechnen, vom Foxfinder getötet oder in die Fabrik geschickt zu werden.

Gelungene Premiere

Das Bauernpaar versucht den Hof um jeden Preis zu retten. Der Foxfinder wird zu einer immer größer und größer werdenden Bedrohung, denn er könnte den Hof mit einem Schlag zum fuchsverseuchten Betrieb erklären. Doch dann geschieht etwas…

Die Premiere von Dawn Kings Stück „Foxfinder“ im Studio des Schauspielhauses Kiel ist gelungen. Vorstellungen gibt es noch bis zum 28. November.

Zwei Darsteller in dunkler Kleidung blicken in die Ferne; einer von ihnen hält ein rotes Gewehr.

„Foxfinder“ am Schauspielhaus Kiel: Angst, Macht und Wahnsinn

Schuld ist immer der Fuchs: Das Stück erzählt von einer Gesellschaft, in der durch irrationale Verschwörungsmythen Angst geschürt wird.

Datum:
18.10.2025, 20:30 Uhr
24.10.2025, 20:30 Uhr
30.10.2025, 20:30 Uhr
02.11.2025, 19:30 Uhr
08.11.2025, 20:30 Uhr
28.11.2025, 20:30 Uhr
Ende:
28.11.2025
Ort:

Schauspielhaus Kiel

Holtenauer Straße 103

24105

Kiel

Telefon:
0431-901901

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Theater