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Hanomag-Traktoren gelten als die besten Schlepper der Welt. Ein Niedersachse hütet das größte Ersatzteillager der Kult-Maschinen, die seit 1971 nicht mehr produziert werden.
Gehrden – Seit über 50 Jahren werden keine Hanomag-Traktoren mehr gebaut, doch die unverwüstlichen Kult-Schlepper aus Hannover sind noch immer im Einsatz. Und wenn sie mal ins Stottern kommen, dann geht es nach Gehrden ins Calenberger Land in Niedersachsen, wo auch ein Märchenschloss beheimatet ist, das sogar in Netflix-Serien eine Rolle spielt. Dort nämlich betreibt Hanomag-Retter Hendrik Müller das größte Ersatzteillager der Welt – samt Werkstatt und Restaurationsbetrieb. Die Liebe zum Trecker liegt dem gebürtigen Ronnenberger im Blut: Seit 90 Jahren fahren die Müllers, Schaustellerfamilie seit Generationen, Hanomag.
Hanomag-Traktoren gelten als die besten Schlepper der Welt. Obwohl sie lange nicht mehr produziert werden, sind die Kult-Maschinen noch heute im Einsatz. Das größte Ersatzteillager der Welt betreibt Hendrik Müller – mit Hunderttausenden von Teilen. © Hendrik Müller
Die robusten Schlepper gelten als Legende unter Landwirten und Traktor-Enthusiasten: Hanomag-Schlepper aus Hannover seien die besten Traktoren, die jemals gebaut wurden, heißt es. Obwohl die Produktion der legendären Maschinen bereits 1971 eingestellt wurde, sind die „Ackerschlepper“ der Hannoverschen Maschinenbau AG bis heute auf Feldern und Höfen im Einsatz – ein Beweis für ihre außergewöhnliche Qualität und Langlebigkeit: „Hunderttausende liefen vom Band, robust und unverwüstlich“, schwärmt Hendrik Müller: „Und wenn mal etwas kaputtgeht, wird es eben ausgetauscht“.
Mekka für Fans der Kult-Traktoren: Größtes Lager der „besten Schlepper der Welt“ steht in Niedersachsen
Und wohl jeder, der einen Hanomag sein Eigen nennt, weiß inzwischen auch, wo: Bei Hendrik Müller, der in Gehrden bei Hannover das wohl größte Hanomag-Ersatzteillager der Welt betreibt. Ein Paradies für alle, die sich mit Leib und Seele den Kult-Traktoren verschrieben haben.
Der 32-Jährige aus Niedersachsen ist von Kindesbeinen an Fan der Schlepper: „Meinen ersten Hanomag habe ich mir mit 13 Jahren gekauft, jetzt habe ich rund zwanzig Stück stehen“, berichtet Müller. Er ist weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt, seinen Kunden kommen aus ganz Europa.
Weltgrößtes Lager des Kult-Schleppers: In Niedersachsen liegt das Hanomag-Mekka
Das Besondere an Müllers Betrieb: Er hilft Kunden nicht nur bei ihrer oft verzweifelten Suche nach den passenden Ersatzteilen. – egal ob Motor-, Getriebe- oder Karosserieteile –, sondern repariert und restauriert auch selbst: „Ich habe schon als Kind am Trecker von meinem Urgroßvater herumgeschraubt, das lässt einen nicht mehr los“, berichtet der gebürtige Ronnenberger. Und wenn ein Teil mal nicht vorrätig ist, „bauen wir es eben nach“, so der gelernte Kfz-Mechatroniker. Geht nicht? Gibts nicht!
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Die Dimensionen von Müllers Lager sind beeindruckend: Hunderttausende von Teilen lagern in seinem riesigen Depot – insgesamt über 400 Tonnen. Von kleinsten Schrauben und Rücklichtern, über Sitzschalen, Schalthebelmanschetten und Auspufftöpfen bis hin zu kompletten Motorblöcken – in Müllers Schatzsammlung findet sich alles, was das Hanomag-Herz begehrt.
400 Tonnen Ersatzteile: Hendrik Müller betreibt Kult-Schlepper-Paradies in Niedersachsen
Doch der 32-Jährige ruht sich nicht auf seinem Bestand aus. Er ist ständig auf der Suche nach neuen Errungenschaften – auch um seine persönliche Sammlung zu erweitern, und historische Nutzmaschinen-Fundstücke persönlich wieder auf Vordermann zu bringen und an Liebhaber weiterzuverkaufen – wie zum Beispiel den Hanomag R450 mit Holzdach, fahrbereit und „mit sehr schöner Laufkultur“. Für Familienvater Müller ist die Leidenschaft für die Hanomag-Traktoren eben mehr als nur ein Hobby – es ist eine Berufung.
Übernommen hat Müller die Sammlung übrigens erst vor fünf Jahren von Hans-Heinrich Munk, der das Lager in etwas kleineren Dimensionen 20 Jahre in Wiedensahl im Schaumburger Land betrieb: „Die Firma habe ich gekauft, das Wissen aber nicht. Da habe ich mich nach und nach reingefuchst“, sagt Müller, der „nebenbei“ auch noch das Schausteller-Geschäft seiner Familie – seine Kinder sind die inzwischen achte Generation – weiterführt. Darum ist in den anstehenden Weihnachtsmarkt-Zeiten der Betrieb auf den Online-Versand umgestellt.