Auf den Bühnen im Sitzungskarneval war sie genauso zu Hause wie in der queeren Szene und beim CSD. 2020 ist die Musiklegende am Karnevalsdienstag im Alter von 81 Jahren verstorben und hat auf Melaten ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Dass sie auch jetzt wieder mitten in der Stadt präsent ist, dafür sorgt der Ende der vergangenen Woche von Bezirksbürgermeister Andreas Hupke offiziell eingeweihte Marie-Luise-Nikuta-Platz vor den Wallarkaden am Rudolfplatz unweit des Hahnentors. Die kleine Grünfläche liegt genau zwischen den beiden Gleisen der Stadtbahnlinien 1 und 7, sodass alle paar Minuten dort eine Straßenbahn vorbeikommt. Das erinnert an Nikutas wohl bekanntestes Lied „Weißte wat, mr fahre met dr Stroßebahn noh Hus“

Für die Initiatoren und Freunde der Mottoqueen ist der Platz ein „Symbol für ein Miteinander, bei dem keiner das Gefühl haben muss, nicht dazuzugehören“. Den Bezug zum Karneval gibt es direkt nebenan mit der Hahnentorburg, dem Sitz der Kölner Ehrengarde. Und auch die Schaafenstraße als Hotspot der queeren Community, in der Nikuta eine große und treue Fangemeinde hatte, liegt nicht weit entfernt.

Eine besonders enge Beziehung pflegte die kölsche Musikerin zur Stattgarde Colonia Ahoj, die in der vergangenen Session das erste queere Dreigestirn in Köln stellte. Jungfrau Hendrik Ermen zeigte seinen engen Bezug zur „Mottoqueen“, indem er ihr zu Ehren den Namen „Marlis“ annahm.

Initiiert wurde die im Juni von der Bezirksvertretung Innenstadt beschlossene Umbenennung der kleinen Fläche vom Verein “Leeve un levve lasse”, dem Freundeskreis der Mottoqueen. Vereinspräsident ist der frühere Präsident und Kapitän der Stadtgarde, André Schulze Isfort.

Langfristig ist auch ein Denkmal für Marie-Luise Nikuta auf ihrem Platz geplant. Die finanzielle Grundlage dafür wurde in diesem Jahr durch das soziale Projekt des Dreigestirns geschaffen. Aktuell erinnern Stelen mit Informationen und QR-Codes an die in Nippes geborene Karnevalslegende, die Köln einst auch bei der Steubenparade in New York und beim Karneval in Namibia vertreten hatte.