Die beiden Anwohner Andreas Egberts und Dennis Becker sind entsetzt und sauer. Kostenpflichtiger Inhalt Sie hatten sich in der vergangenen Woche immer wieder für den Erhalt eines Ahorns starkgemacht und zunächst Erfolg damit. Doch jetzt wird der Baum doch gefällt. „Das ist für mich ein Zeichen für die unfassbare Bürokratie in diesem Land. Ein Armutszeugnis“, sagt Egbert. „Ich bin traurig, wie wenig auf die Umwelt geachtet wird. Aber was sollen wir noch dagegen tun“, sagt Becker.
Begonnen hatte der Ärger am vergangenen Dienstag. Zwischen dem Grundstück An der Nießdonk 57 und der Flüchtlingsunterkunft wurde das Grundstück gerodet, um eine Baustraße für den Bau der RRX-Schallschutzwände anzulegen. Die Nachbarn informierten daraufhin die Deutsche Bahn, die Stadt und mehrere Politiker, protestierten gegen die Fällung und machten Vorschläge, wie der Baum gerettet werden könnte. Der soll nämlich nicht für die Straße gefällt werden, auf seinem Areal ist die Aufstellung von Baucontainer geplant.
Doch dafür sahen die Nachbarn auf der anderen Seite der Baustraße noch reichlich Platz und konnten davon auch die zuständigen Stellen überzeugen. So teilte ein Stadtsprecher am Donnerstag mit, dass es am Mittwoch einen Ortstermin der Fachverwaltung mit der Deutschen Bahn gegeben habe, mit dem Ergebnis, „dass die DB als Vorhabenträger die Baustraße Richtung Osten verlegt, sodass der markante Baum erhalten bleiben kann“.
Umso erschrockener waren die Nachbarn, als am Samstagmorgen ein Bagger anrückte, um den Baum zu beseitigen. Nach Protesten rückte der allerdings wieder ab. Doch die Freude währte nicht lange. Am Montag fand ein erneuter Ortstermin mit Vertretern der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Deutschen Bahn statt. Sie teilen nun gemeinsam mit: „Eine Verlegung dieser Baustelleneinrichtungsfläche ist mangels freier Flächen im direkten Umkreis nicht ohne erneutes Genehmigungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt möglich. Ein solches Verfahren würde das Projekt zudem auf unbestimmte Zeit verzögern. Im Ergebnis muss der Ahorn wie baurechtlich genehmigt gefällt werden.“
„Das ist doch nur eine unwesentliche Änderung. Es kann doch nicht sein, dass so etwas nicht ohne neue Genehmigungsverfahren möglich ist“, sagt Becker. Zumal die Container auch nur ein Jahr gebraucht würden. „Wir haben leider verloren, das ist unfassbar“, sagt Egberts.