Das Risiko für Kinderarmut hat in mehreren Ländern der Europäischen Union in den zurückliegenden Jahren laut einem Bericht zugenommen. Europaweit waren 2024 Save the Children zufolge 19,4 Millionen Kinder von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Damit hat die Zahl seit 2019 um fast eine halbe Million zugenommen, wie die Kinderhilfsorganisation basierend auf Daten des Statistikamtes der Europäischen Union (Eurostat) mitteilte. 

Laut dem Bericht war 2024 knapp ein Viertel der Kinder in der Europäischen Union (24,1 Prozent) von Armut bedroht. Besonders schlecht schneiden Länder wie Spanien (34,6 Prozent), Rumänien (33,8 Prozent) und Bulgarien (35,1 Prozent) ab. Auch in wohlhabenderen EU-Mitgliedstaaten hat die Zahl teils zugenommen: In Finnland stieg der Wert von 13,2 Prozent im Jahr 2019 auf 17,3 Prozent im Jahr 2024. 

Deutschland schneidet mit 22,4 Prozent zwar besser ab als der europaweite Durchschnitt, 2019 lag der Wert mit 20,4 Prozent aber noch niedriger. Den schlechtesten Wert der letzten Jahre erreichte Deutschland laut dem Bericht im Jahr 2022 mit 24,4 Prozent.

„Ein Kind, das in Armut aufwächst, ist mit höherer Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenalter von Sozialleistungen abhängig, mit gesundheitlichen Problemen belastet und weniger produktiv“, sagte Eric Großhaus von Save the Children Deutschland. Das sei nicht nur sozial ungerecht, sondern auf lange Sicht auch eine Bremse für wirtschaftliches Wachstum. Europa müsse daher Maßnahmen gegen Kinderarmut zur Priorität machen. „Jeder Euro, der für Kinder eingesetzt wird, zahlt sich doppelt und dreifach aus“, sagte Großhaus.

Laut dem Statistischen Bundesamt gilt ein Kind gemäß EU-Definition als von Armut oder sozialer Ausgrenzung (AROPE) bedroht, wenn das Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze liegt, ein Haushalt von erheblicher materieller oder sozialer Entbehrung betroffen ist oder das Kind in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung lebt. 

Armut

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