Die Aula der Universität zu Köln platzt am Montag aus allen Nähten. Rund 5.250 Erstsemester, das sind etwa 15 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, wurden begrüßt. Viele von ihnen versuchen, einen Platz zu ergattern. Wer zu spät kommt, muss in das Hörsaalgebäude ausweichen. Doch die Veranstaltung wird, dem heutigen Zeitgeist entsprechend, auch live auf der Plattform „YouTube“ übertragen. Am großen ersten Tag an der Uni geben verschiedene Menschen und Verantwortliche den Erstsemestern Tipps mit auf den Weg.

Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Rektor der Universität zu Köln, startet seine Ansprache mit Hilde Domins Gedicht „Bitte“. Dies habe er aus zwei Gründen vorgetragen. Hilde Domin war selbst Kölnerin und studierte an der Universität zu Köln. Sie blieb allerdings ohne Abschluss, da sie in den dreißiger Jahren als jüdische Mitbürgerin aus Deutschland fliehen musste. „Ihr Erfolg ist auch unser Erfolg“, sagt Professor Dr. Mukherjee. Er betont, dass Studierende wichtig seien und Beachtliches leisten, wie auch Domin mit ihrem lyrischen Gesamtwerk. Er blickt aber auch mit einer inhaltlichen Perspektive auf das Gedicht. Es beschreibe das Leben als kontinuierliche Veränderung, nicht planvoll, nicht immer nur positiv und als wirkliche Zumutung. „Das Leben ist vielmehr ein Abenteuer, das es anzunehmen gilt“, sagt der Rektor.

Abenteuer Studium

Ein Abenteuer, wie auch das Studium eines ist. Studienanfänger und Studienanfängerinnen werden zwangsläufig selbstständiger, schließen neue Freundschaften und wohnen vielleicht das erste Mal alleine. Sie stürzen sich in ein Abenteuer des Miteinanders, in dem man kein Einzelkämpfer sein kann, wenn man erfolgreich werden möchte. Mukherjee spricht von einem Eintreten in die Welt der Wissenschaft, in der Köln den perfekten Ort für diesen Lebensabschnitt darstelle. Zudem betont er die Wichtigkeit, Möglichkeiten zu ergreifen, andere kennenzulernen und sich auch mal helfen zulassen, sowie anderen zu helfen.

Willkommen von Seiten der Stadt

Auch Bürgermeister Dr. Ralf Heinen hieß die „Erstis“ im Namen der Stadt willkommen. „Ein Studium hier an der Universität Köln ist mehr als eine akademische Ausbildung. Es ist ein Einstieg in ein Netzwerk, das weit über die Hörsäle hinausreicht.“, so Heinen. Studierende gestalteten Köln und trügen viel für die Gesellschaft und die Zukunft der Stadt bei. Egal, ob durch Nebenjobs, Praktika oder das Ehrenamt. Sie seien ein Teil der Stadt und machten Köln jung und vielfältig.

Über viele strahlende, staunende, aber auch ängstliche Gesichter freut sich Professorin Dr. Beatrix Busse, Prorektorin für Lehre und Studium. Sie macht den Erstsemestern Mut: Denn von den über 43.000 Studierenden an der Uni Köln wüssten viele immer noch nicht, ob ihr Studiengang das richtige ist und übten irgendwann vielleicht auch nicht den Beruf aus, den sie ursprünglich gelernt haben. „Menschen hätten nie neues Wissen generiert, wenn sie nicht bereit gewesen wären, aus ihren Komfortzonen herauszugehen“, motiviert Busse. Sie ermutigt die Zuhörerinnen und Zuhörer, Fragen zu stellen, egal wen und egal was. Diese wissenschaftliche Haltung, sich neue Dinge anzueignen, indem man sie aus neuen Perspektiven sieht, sei gerade in dieser tobenden Welt von großer Bedeutung. 

Der DAAD würdigte mit seinen Preisen akaddemische Leistungen und soziales Engagement.

Tipps und Zuspruch von Gleichgesinnten liefern ein Alumnus und der Vorstand des allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). Der Vorstand stellt verschiedene Angebote, wie zum Beispiel eine Fahrradwerkstatt oder auch die Studienberatung vor, an die sich Studierende wenden können, wenn sie mal bei etwas Hilfe benötigen. Doch diese können nicht nur genutzt werden, sondern auch aktiv mitgestaltet werden. Auf helfende Einrichtungen hat auch bereits Alumnus Dustin Preck hingewiesen. Alle im Raum haben bereits eine entscheidende Gemeinsamkeit: „Sie sind alle an der Universität Köln immatrikuliert“, so Preck. Dieses gemeinsame Ziel forme bereits eine Einheit. Jetzt sei zudem der Zeitpunkt, an dem niemand Erwartungen habe. Verhaltensweisen können bestimmt und Dinge getan werden, die sich vorher nicht getraut wurden. Es ist ein Neuanfang in ein aufregendes Abenteuer.