Ingrid Ihbens neuer Roman „Hoffnung am Delft“ entführt in das Emden der 1950er-Jahre. Tomke und Tammo kämpfen mit gesellschaftlichen Traditionen und persönlichen Hindernissen. Kann ihre Liebe bestehen?

  • Ingrid Ihbens Roman „Hoffnung am Delft“ spielt im Emden der 1950er-Jahre und thematisiert Liebe und gesellschaftliche Hindernisse zwischen Tomke und Tammo.
  • Die Handlung spiegelt den Konflikt zwischen Tradition und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg wider, wobei insbesondere die Stellung der Frau und gesellschaftliche Vorurteile gezeigt werden.
  • Das Buch hebt trotz Schwierigkeiten den Optimismus hervor, endet aber nicht vollständig versöhnlich; Tomkes Hoffnung wird letztlich auf Borkum belohnt. Preis: 14 Euro, ISBN: 978-3-69064-511-9.

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Emden/Moormerland –
Wie durchbrechen wir Traditionen, wenn die Eltern ihnen so sehr verhaftet sind? Wie stellen wir uns der Vergangenheit, die unser Handeln oft genug mitbestimmt? Die beiden jungen Emder Tomke und Tammo haben sich Hals über Kopf ineinander verliebt. Doch während sie eher aus einfachen Verhältnissen kommt, ist er der Sohn einer alteingesessenen Bauernfamilie aus Wolthusen. Und so ergeben sich aus ihrer scheinbar unsterblichen Liebe viele unüberbrückbare Hindernisse im immer noch in weiten Teilen zerstörten Emden der früher 1950er-Jahre.

Ingrid Ihben entführt ihre Leser nach „Madeleines Vermächtnis“ und „Leevkes Geheimnis“ mit ihrem dritten historischen Roman „Hoffnung am Delft“ wieder in ihre Heimatstadt. Diesmal schreibt sie über die Nachkriegszeit, als einerseits so langsam ein neuer Geist durch Emden wehte, das Wirtschaftswunder auch in der Seehafenstadt Fahrt aufnahm, aber andererseits Traditionen bewahrt werden sollten und deren scheinbare Gesetzmäßigkeit immer noch hochgehalten wurde – manchmal sogar bis heute wird.

„Hoffnung am Delft“

Lesung: Die Buchpremiere von „Hoffnung am Delft“ findet am 17. Oktober um 19.30 Uhr im Kulturbunker Emden, Geibelstraße 30a, statt. Der Eintritt zu der Lesung mit Ingrid Ihben ist frei. Aufgelockert wird der Abend durch eine musikalische Begleitung von Talea Grensemann (Gesang) und Enno Fenders (Gitarre). Es wird um Anmeldung gebeten unter Tel. 04921 – 871786 oder kulturbunker@emden.de per E-Mail.

Wieder einmal vergehen 271 Buchseiten wie im Flug. Es ist eine Geschichte mit vielen Wendungen, und manchmal beschleicht einen das Gefühl, noch schlimmer kann es nicht kommen. Aber Unglücke kommen selten allein, wie die Roman-Hauptfigur Tomke erlebt. Wer eine genaue Beschreibung der Zerstörung Emdens erwartet, die nur angerissen wird, ist bei diesem Roman nicht richtig. Aber Ingrid Ihben steckt ihre Liebesgeschichte in den Kontext der damaligen Zeit. Und das hieß für die Frauen beispielsweise, dass sie nach dem Grundgesetz von 1949 zwar gleichberechtigt waren, aber lange noch nicht so behandelt wurden. Dass es immer noch ein Makel war, ein uneheliches Kind zu erwarten. Oder dass Gewalt gegen Frauen in der Ehe – nicht in jedem Haushalt – alltäglich war. Und mittendrin hofft der Leser, dass diese unsterbliche Liebe von Tomke und Tammo doch zu einem guten Ende finden muss. Aber dann nimmt die Geschichte eine andere Wendung. Das macht den Roman interessant. Denn so wie geschrieben, hat es sicherlich in vielen Familien nach Ende des Zweiten Weltkrieges ausgesehen.

Ingrid Ihben, die mit ihren Kinderbüchern um den kleinen Tuffeltaffel immer das Schöne und Positive im Fokus hat, verfährt in ihren Romanen nicht anders. Nicht alles ist am Schluss der Geschichte wieder im Lot, aber für Tomke wendet sich an ihrem Sehnsuchtsort auf Borkum alles zum Guten – frei nach dem Motto „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, hat auch sie die Hoffnung nie aufgegeben und wird belohnt.

Der Roman „Hoffnung am Delft“ ist für 14 Euro im Buchhandel unter der ISBN 978-3-69064-511-9 erhältlich.

Dirk de Vries