Der frühere Bundesminister Volker Wissing wird im Wintersemester an der Universität Duisburg-Essen lehren. Der 54-Jährige übernimmt die Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW School of Governance. Das teilte die Universität am Dienstag mit.

In einem Seminar will der 55-Jährige Masterstudenten Einblicke in politische Entscheidungsprozesse und Regierungsarbeit geben. Zudem ist auch eine öffentliche Vorlesung geplant. Ein Termin steht allerdings noch nicht fest. „Gerade in schwierigen Regierungssituationen merkt man, wie wichtig überlegtes Handeln, ein gutes Verständnis der Institutionen und persönliche Verantwortung sind. Diese Erfahrungen möchte ich an die Studierenden weitergeben“, wie Wissing in einer Meldung der Universität zitiert wird.

Wissing war über viele Jahre eine prägende Figur der FDP. Er saß ab 2004 erstmals im Bundestag und war später Wirtschaftsminister in seiner Heimat Rheinland-Pfalz. 2020 wurde er FDP-Generalsekretär, ab 2021 leitete er das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Nach dem Bruch der Ampelkoalition im Herbst 2024 trat er aus der Partei aus und blieb als parteiloser Minister für Digitales, Verkehr sowie Justiz im Amt unter Bundeskanzler Scholz.

Die Leiterinnen der NRW School of Governance, Julia Schwanholz und Kristina Weissenbach, betonen den Praxisbezug der Gastprofessur. Wissing könne den Studierenden anschaulich vermitteln, wie politische Kommunikation, Führungsverhalten und Entscheidungsfindung im Regierungsalltag funktionieren.

Die Gastprofessur der Stiftung Mercator besteht seit 2006 und wird jährlich an Persönlichkeiten aus Politik und öffentlichem Leben vergeben. Frühere Inhaber waren unter anderem Armin Laschet, Gregor Gysi, Rita Süssmuth, Andrea Nahles und Christian Wulff. Armin Laschets Vorlesung wurde im vergangenen Jahr allerdings wegen der vorgezogenen Bundestagswahl abgesagt.