Deutsche Unternehmen handeln trotz EU-Sanktionen weiter in großem Umfang mit Russland. Importe aus Russland beliefen sich in den ersten acht Monaten des Jahres auf 847 Millionen Euro, Exporte nach Russland auf 4,9 Milliarden Euro – vor allem humanitäre Güter. Das Bundeswirtschaftsministerium verweist darauf, dass die Sanktionen kein vollständiges Handelsembargo sind, während Polen seine Rolle als wichtigster deutscher Handelspartner in Osteuropa ausbaut und der Handel mit Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien insgesamt wächst.

Handel mit Russland trotz Sanktionen

Eine Auswertung des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, über die das Nachrichtenmagazin Politico berichtet, zeigt, dass deutsche Unternehmen trotz der EU-Sanktionen weiterhin Waren in Milliardenhöhe mit Russland handeln. Importe deutscher Unternehmen aus Russland beliefen sich in den ersten acht Monaten des Jahres auf 847 Millionen Euro. Die größten Posten sind Metalle, Dünger und Nahrungsmittel.

Das Bundeswirtschaftsministerium wies auf Anfrage von Politico darauf hin, dass die aktuellen Sanktionen kein vollständiges Handelsembargo bedeuten. Bei manchen Maßnahmen handele es sich lediglich um Zölle und Quoten, unter anderem bei bestimmten Metallen. „Die Bundesregierung spricht sich dafür aus, diese bis 2028 laufenden Quotenregelungen zu streichen oder zumindest deutlich zu reduzieren“, teilte das Wirtschaftsministerium mit. „Das Importverbot für Stahlprodukte aus Russland enthält quotierte und zeitlich begrenzte Ausnahmen für bestimmte Stahlwaren“, führte ein Sprecher des Ministeriums als Beispiel an.

Exporte: Humanitäre Güter dominieren

Zwischen Januar und August dieses Jahres exportierten deutsche Firmen Waren im Wert von 4,9 Milliarden Euro nach Russland. Dabei handelte es sich vor allem um Medikamente, Medizintechnik und andere humanitäre Güter, die von den Sanktionen ausgeschlossen sind. Insgesamt sind die Ausfuhren nach Russland seit Moskaus Überfall auf die Ukraine stark gesunken.

Osteuropa-Geschäft: Polen vorn

Polen bleibt wichtigster Handelspartner Deutschlands in Osteuropa. Die Exporte ins Nachbarland stiegen bis Ende August um 5,2 Prozent auf insgesamt 65,4 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hat Polen China von Platz 4 der wichtigsten deutschen Exportmärkte verdrängt. Diesen Vorsprung hat das Land auf einen Abstand von fast elf Milliarden Euro ausgebaut. Insgesamt hat der deutsche Außenhandel mit Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien um 2,5 Prozent auf knapp 364 Milliarden Euro zugelegt. Die Ausfuhren sind um zwei Prozent gewachsen. Auch der Import stieg an, Polen und Tschechien liegen vorne. „Insbesondere die mittel- und südosteuropäischen EU-Mitglieder sind wichtige Stützen der deutschen Exportwirtschaft“, sagte Michael Harms, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, zu Politico.

durch KI bearbeitet, 14. Oktober 2025 15:10.