Serienproduktion trotz Schulden
Als es heikel wird, hüllt sich die Bahn in Schweigen
14.10.2025 – 15:24 UhrLesedauer: 2 Min.
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Anke Engelke als Zugchefin Tina: Die neue Webserie der Deutschen Bahn zeigt humorvoll den Alltag auf der Schiene. (Quelle: Deutsche Bahn) (Quelle: t-online)
Die Deutsche Bahn nimmt zu den Diskussionen um die Serie „Boah, Bahn!“ Stellung. Man freut sich über das große Aufsehen – und lässt mit einer Aussage aufhorchen.
Die fünf Folgen sind jeweils nur wenige Minuten lang und ausschließlich für das Internet produziert. Sie zeigen Anke Engelke, wie sie als Kellnerin in den Gängen der Bahn Kaffee ausschüttet, wie sie mit erotisch angehauchten Ansagen die Bahnfahrenden irritiert oder wie sie mit Kollegen auf Flirts der Kunden reagiert.
„Wo ich als Nächstes hineinschnuppern darf, steht noch nicht fest, aber bei der Bahn stehen für mich noch einige Stationen aus“, sagte Anke Engelke jüngst in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Freundlich sein könne sie. Mit Menschen ohne gültigen Fahrschein verhandeln, könne sie hingegen nicht. Tatsächlich deutet Anke Engelke damit an: Bevor sie die Serie „Boah, Bahn!“ drehte, hatte sie als Praktikantin beim Staatskonzern angeheuert – und offenbar wird sie auch in Zukunft noch in verschiedene Rollen bei der Deutschen Bahn schlüpfen.
Sobald die Ergebnisse vorliegen, entscheiden wir über die Fortsetzung der Produktion.
Bahnsprecher
Ein Anzeichen dafür, dass „Boah Bahn!“ fortgesetzt wird? Auf eine Anfrage von t-online antwortet ein Bahnsprecher: „Sobald die Ergebnisse vorliegen, entscheiden wir über die Fortsetzung der Produktion.“ Eine Absage an das Format klingt anders. Möglich also, dass es eine zweite Staffel geben wird.
Denn die Deutsche Bahn zeigt sich begeistert von der Auftragsproduktion, die von dem „Stromberg“-Regisseur Arne Feldhusen inszeniert wurde: „Das Feedback ist überwältigend. Sowohl Mitarbeitende als auch Kunden sind begeistert“, teilt die Bahn mit. „Der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben!“
Wie groß dieser Aufwand genau ist, dazu wiederum nimmt die Bahn nicht näher Stellung. Zu Budgetfragen und wie hoch die Kosten für „Boah, Bahn!“ zu beziffern sind, hüllt sich der Konzern in Schweigen. Man werde sich zu „internen Vertragsangelegenheiten“ nicht äußern. Antworten gibt es also weder zu den Produktionskosten allgemein noch zu der Frage, welche Gage Hauptdarstellerin Anke Engelke für ihre Teilnahme erhalten hat.
Erst vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Deutsche Bahn eine Stelle für die externe Kommunikation ausgeschrieben hat – für 200 Millionen Euro. Allein 50 Millionen Euro sollen dabei für Social-Media-Aktivitäten eingeplant werden, also für eben jenen Bereich, der derzeit mit „Boah, Bahn!“-Inhalten geflutet wird.
„Die Kampagne ist gerade erst gestartet“, gibt sich der Bahnsprecher auf Anfrage zur Resonanz zunächst zurückhaltend. Die große Aufmerksamkeit sehe man allerdings mit großer Freude. „Wir haben rund 50 Millionen Menschen damit erreicht. Hinzu kommen 20 Millionen Videoaufrufe, rund 650.000 Likes auf allen Medienkanälen und 99 Prozent positive Kommentare in den ersten 4 Tagen“, teilt die Bahn mit.