Köln (NRW) – Sie sitzt still da. Die Haare ordentlich frisiert. Der Blick gesenkt. Auf den ersten Blick wirkt die Angeklagte wie ein Unschuldsengel. Doch was der Staatsanwalt ihr vor dem Landgericht Köln vorwirft, ist kaum zu ertragen: Vanessa W. (34) soll ihre beiden Halbschwestern sexuell missbraucht und gefilmt haben!

Jahrelanger Missbrauch der Schwestern

Was sich im Landgericht Köln zur Sprache kommt, lässt viele im Saal verstummen: Die Anklage lautet auf sexuellen Missbrauch von Kindern sowie das Herstellen von kinderpornografischen Schriften in 30 Fällen.

Schon als 17-Jährige soll die Angeklagte im Sommer 2009 bis zum Herbst 2015 ihre minderjährigen Geschwister nackt eingeölt und mit Gegenständen missbraucht haben. Die widerlichen Taten wurden von einer Kamera gefilmt und auf einer Festplatte gespeichert.

Richter Christoph Kaufmann verhandelt den Fall am Langericht in Köln

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Foto: Mario Jüngling / BILD

Immer wieder soll sie die Kinder gedemütigt, verletzt, missbraucht haben – teils, während sie schliefen. In einem Fall wurde der Missbrauch live ins Internet übertragen. Zudem soll sich W. in einem Chat als eine Jugendliche ausgegeben und minderjährige Mädchen dazu überredet haben, ihr Nacktfotos zu schicken.

Ehemann soll sie zu Missbrauch angestiftet haben

Inzwischen ist die gelernte Einzelhandelskauffrau selbst Mutter einer dreijährigen Tochter. Ihr Ehemann Thorsten W. soll sie zum Missbrauch angestiftet haben.

Ehemann Thorsten W. sitzt ebenfalls auf der Anklagebank

Ehemann Thorsten W. sitzt ebenfalls auf der Anklagebank

Foto: Mario Jüngling / BILD

Der 47-Jährige wurde bereits im vergangenen Jahr in einem anderen Verfahren wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern zu drei Jahren und sechs Monaten verurteilt und steht jetzt zusammen mit ihr vor Gericht.

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Trotz der Verurteilung hielt die Ehe zwischen den beiden. Vanessa W. will ihm, laut eigener Aussage, die Taten verziehen haben. Die Angeklagten kündigten über ihre Anwälte an, unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Taten zu gestehen. Das Verfahren gegen sie soll noch bis Ende Oktober fortgeführt werden.