Spielszene des THW Kiel bei Montpellier HB: Lukas Laube wirft.

AUDIO: Nowottny wird zu einem der THW-Helden in Montpellier (0 Min)

Stand: 14.10.2025 22:19 Uhr

Der THW Kiel hat am Dienstagabend einen guten Start in die Handball-European-League hingelegt. Die „Zebras“ gewannen am ersten Spieltag beim französischen Top-Club Montpellier HB mit 30:28 (16:9). Für einen Schreckmoment beim Team von Trainer Filip Jicha sorgte Torwart Andreas Wolff.

von Tobias Knaack

Der Nationaltorhüter war kurz vor der Pause nach einer Parade am Boden liegen geblieben, saß wenig später mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Bank und wurde durch Leon Nowottny ersetzt. Am Abend gab der THW leichte Entwarnung, es handele sich um eine muskuläre Blockade.

Drei Tage nach der Niederlage im Derby bei der SG Flensburg-Handewitt (34:36) starteten die Kieler in Montpellier stark in die Partie – wie schon gegen den Nordrivalen spielten sie aber eine deutlich schwächere zweite Hälfte. Der Sieg war aufgrund der reiferen Spielanlage und griffigeren Deckung insgesamt aber verdient. Veron Nacinovic war mit sechs Toren bester Schütze der „Zebras“ und der erst 20 Jahre alte Wolff-Ersatz Nowottny freute sich nach der Partie über sein „erstes richtiges internationales“ Spiel – und darüber, „dass ich dem Team helfen konnte. Ein unbeschreiblich gutes Gefühl“.

Bevor es am nächsten Dienstag (18.45 Uhr) am zweiten Spieltag zu Hause gegen das polnische Team von Ostravia Ostrow geht, kommt es am Sonnabend für die Schleswig-Holsteiner in der Bundesliga zu einem Duell mit einem weiteren deutschen European-League-Teilnehmer. Die MT Melsungen ist dann zu Gast an der Förde (20 Uhr).

Ergebnisse und Tabelle Handball EHF European League 2025/2026 Gruppe B mit THW KIel.

Kieler starten äußerst konzentriert

Die Kieler legten in Montpellier einen Start nach Maß hin. Im Angriff stimmten die Kreuzbewegungen und die Wurfeffizienz, die Gastgeber probierten es zwar mit kraftmeierischer Härte, kamen aber schlicht nicht hinterher. Und in der Deckung packten die Jicha-Schützlinge kräftig zu – 6:1 stand es nach acht Minuten.

Tore Montpellier HB: Lenne (5), Richert (5), Thurin (3/1 Siebenmeter), Villeminot (3), Srna (3), Casado Marcelo (2), Monte Dos Santos (2), Prat (2), Moraes Ferreira (1), Balaguer Romeu (1), Desbonnet (1) 
Tore THW Kiel: Nacinovic (6), Johansson (4), Bilyk (4), Imre (4), Duvnjak (3), Reinkind (3), Jesse Bennet Dahmke (2), Laube (2), Rune Dahmke (2)
Zuschauer: 6.000

MHB-Coach Erick Mathé nahm eine Auszeit und seine Mannschaft zeigte sich in der Folge zumindest in der Offensive etwas kreativer. Tonangebend, weil wacher und konsequenter, aber blieben die Norddeutschen. Ein Beispiel? Domagoj Duvnjak fing – nicht zum ersten Mal – einen Passversuch an den Kreis ab, nur Sekunden später jagte Bence Imre den Ball auf der anderen Seite in die Maschen (12:6, 17.).

Nowottny muss Wolff ersetzen

Bis zur Pause bauten die Schleswig-Holsteiner den Vorsprung sogar bis auf sieben Tore aus (16:9), mussten kurz vor Ende der ersten 30 Minuten aber die Verletzung von Keeper Wolff verdauen. Der Nationaltorhüter fiel nach einer Parade beim Versuch, wieder aufzustehen, bäuchlings auf den Boden und zeigte kurz nach dem Aufstehen an, ausgewechselt werden zu müssen. Bis dahin hatte er – wie die gesamte Defensive – mit sieben Paraden (43 Prozent) eine starke Leistung gezeigt.

Spielszene des THW Kiel bei Montpellier HB: Andreas Wolff liegt am Boden.

THW-Torhüter Andreas Wolff verletzte sich kurz vor der Pause und blieb am Boden liegen.

Youngster Nowottny ersetzte ihn und führte sich kurz nach Wiederbeginn gleich mal mit zwei Paraden ein – die zweite gegen einen verdeckten Schlagwurf spektakulär per Fuß (32.). Trotz einer zwischenzeitlichen Acht-Tore-Führung (20:12, 36.) agierten seine Vorderleute aber zu Beginn des zweiten Abschnitts insgesamt viel zu unkonzentriert. Binnen drei Minuten verkürzten die Franzosen mit einem schnellen 5:0-Lauf auf 17:20.

Jicha nahm eine Auszeit – eine Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt. Denn obwohl die Gastgeber zunächst sogar bis auf zwei Treffer herankamen (18:20), lief es danach zunächst wieder besser: Rune Dahmke stellte eine Viertelstunde vor dem Ende auf plus sechs Treffer für den THW (25:19).

THW siegt dank Nowottny und Johansson

Durch waren die „Zebras“ damit aber noch lange nicht, denn vorne ließen sie einige Würfe liegen, und in der Deckung agierten sie plötzlich viel zu passiv. Kylian Villeminot erzielte acht Minuten vor dem Ende den Anschlusstreffer (26:27).

Die Partie war nun wieder völlig offen. Doch auch dank einiger starker Paraden von Nowottny in der Schlussphase rettete der THW den Sieg. Spätestens mit dem 30. Treffer durch Eric Johansson war die Partie entschieden.

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