In der Frage, ob die Willy-Brandt-Gesamtschule auf dem heutigen Grundstück des Feldmannparks erweitern darf, wird gesellschaftlich wie politisch weiterhin hart gestritten. Jetzt hat die Stadt in zwei Punkten Zuspruch aus Düsseldorf bekommen: Erstens verstößt die Stadt laut Einschätzung der Bezirksregierung mit dem Bauvorhaben nicht gegen den Stiftungswillen der Familie Feldmann. Zweitens sieht das Landesdezernat für Denkmalangelegenheiten auch keine Möglichkeit, in die Entscheidung der städtischen Denkmalschutzbehörde einzugreifen. Für die Initiative, die den Feldmannpark erhalten will, ist das „der schlimmste anzunehmende Ernstfall“.
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Das geht aus einem Briefwechsel unter Mitgliedern der Initiative hervor, der der Redaktion vorliegt. Als Begründung zum ersten Punkt hat die Bezirksregierung in ihrem Antwortschreiben an Max Schürmann, Sprecher der Initiative, die wesentlichen Argumente der Stadtverwaltung übernommen. Aus Verwaltungssicht habe man die 2050 Quadratmeter Parkfläche mit einem Tauschgrundstück sowie einem Geldbetrag von 99.800 Euro an die Stiftung ausreichend kompensiert. Dadurch bleibe das Stiftungsvermögen und der Stiftungswille – die Aufenthaltsqualität für Styrumer – erhalten.
Punkt 1: Wird der Stiftungswille der Familie Feldmann gewahrt oder geschädigt?
Doch schon hier gehen die Ansichten zwischen Stadt und Initiative weit auseinander. Die Mülheimer Verwaltung hatte der Parkfläche einen Bodenrichtwert von 80 Euro pro Quadratmeter zugrunde gelegt. Denn das ist der aktuell offizielle Wert für das unbebaute Stück Grünfläche. Die Initiative indes legt den Wert zugrunde, den ein mit Wohngebäuden oder Gewerbe bebautes Grundstück in Styrum derzeit hat. Und der variiert zwischen 440 Euro pro Quadratmeter für ein Mehrfamilienhaus an der Von-der-Tann-Straße sowie 235 Euro, das etwa dem mit Doppelhaushälften bebauten Grundstück zwischen Schulgebäude und Park an der Augustastraße zugeschrieben wird.
Für die Initiative, die den Feldmann-Park in der heutigen Form erhalten will, ist die Antwort aus Düsseldorf ein „worst case“, sagt Sprecher Max Schürmann.
© Dennis Vollmer | Dennis Vollmer
Unabhängig davon, welcher Ansicht man folgt: Die Stadt hätte somit ein Grundstück äußerst günstig eingekauft, das sie bei einem Ausbau an anderer Stelle wohl zu einem vielfachen Preis hätte erwerben müssen. Für die Initiative ist ebenfalls ein schwerer Rückschlag, dass die Bezirksregierung den Ausgleich durch eine andere, dem Park gegenüberliegende Fläche an der Autobahn als rechtmäßig betrachtet. Denn so werde der Park, der für Veranstaltungen heute noch als zusammenhängender Bereich verfügbar ist, zergliedert. Das schaffe Problem bei großen Ereignissen, die dann auch eine Verkehrssicherung erfordern würden, sagt Initiativsprecher Schürmann.
Und eines scheint auch noch nicht geklärt: Wird diese Kompensationsfläche künftig durch einen sechsspurigen Ausbau der A40 weiter eingeschränkt? Selbst wenn die Stadt dann weitere Zahlungen an die Stiftung leisten müsste, ginge der Begegnungsstätte und den Styrumer Bürgern weiterer Veranstaltungsplatz verloren.
Werden auch nach dem Schulausbau noch große Veranstaltungen wie das Tierschutzfest auf dem Gelände der Feldmann Stiftung in Mülheim möglich sein?
© FUNKE Foto Services | Martin Möller
Punkt 2: Wird der Denkmalschutz für Villa und Mauer beeinträchtigt?
In der Frage des Denkmalschutzes hat Düsseldorf ebenfalls die Einschätzung der städtischen Behörde sowie des Fachamtes für Denkmalpflege LVR übernommen: Denkmalgeschützte Bereiche und Gebäude der Stiftung seien von dem geplanten Schulneubau nicht betroffen. Dabei verlässt sich Düsseldorf allerdings auf die Zusage der Stadt, für die Planung des neuen mehrstöckigen Gebäudes weiterhin die stadteigene Denkmalschutzbehörde einzubeziehen.
Denn ungeklärt ist, ob der mehrstöckige Schulbau in unmittelbarer Nähe zur denkmalgeschützten Feldmann-Villa negative Auswirkungen auf das Erscheinungsbild des Denkmals haben wird. Die genauen Pläne für den Neubau sind schließlich noch in Arbeit. Die Initiative ist von der Beeinträchtigung des Denkmals überzeugt und sieht darin einen Hebel, den Ausbau an dieser Stelle doch noch umzulenken. Auch haben Mitglieder der Initiative bereits Widerspruch dagegen eingelegt, dass ihr Antrag auf Denkmalschutz für den Park und eine Mauer, die den Park von der Schule trennt, abgelehnt wurde. Sie wollen die genaue Begründung wissen, wie das Fachamt für Denkmalpflege LVR zu seiner Einschätzung gekommen ist.
So bleibt noch einiges zu diskutieren. Mit Spannung erwarten Befürworter wie Gegner daher die Debatte in der öffentlichen Styrumer Stadtviertelkonferenz, die für Dienstag, 28. Oktober, 18 Uhr im Aquarius an der Burgstraße angesetzt ist.