„White Tiger“: 21-Jähriger aus Hamburg wird wegen Mordes angeklagt | ndr.de

Bild des Tatverdächtigen, der vor einem Bildschirm sitzt.

AUDIO: Sadistennetzwerk 764: Anklage gegen „White Tiger“ erhoben (1 Min)

Stand: 15.10.2025 15:24 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat gegen den als „White Tiger“ im Internet auftretenden 21-Jährigen aus Marienthal am Mittwoch Anklage erhoben.

Dem 21-Jährigen werden mehr als 200 Straftaten zur Last gelegt – darunter Mord, versuchter Mord, sexuelle Nötigung, Körperverletzung und der Besitz kinderpornografischer Inhalte. Die Taten sollen sich überwiegend im Internet abgespielt haben.

Inhaltswarnung

Der folgende Artikel enthält detaillierte Schilderungen von sexualisierter Gewalt, Suizid und einem Tötungsdelikt. Die Inhalte können besonders für empfindsame oder traumatisierte Personen belastend sein. Vom Weiterlesen raten wir in diesem Fall ab.

Mehr als 30 Opfer weltweit

„White Tiger“ soll der Kopf einer Gruppe von Cyberkriminellen gewesen sein, die aus sexueller Motivation heraus Kinder im Alter von 11 bis 15 Jahren im Internet zu Gewalt gegen sich selbst gezwungen haben. Nach den Ermittlungen soll der Deutsch-Iraner über Jahre Kinder und Jugendliche psychisch manipuliert, erpresst und zu Selbstverletzungen oder sexuellen Handlungen an sich selbst gebracht haben.

Zwei Opfer aus Hamburg

In einem Fall soll er ein 13-jähriges Kind in den Suizid getrieben haben. Eine 14-jährige Kanadierin soll versucht haben, sich umzubringen. Von den deutschen Opfern stammen den Behörden zufolge zwei aus Hamburg und eines aus Niedersachsen. Insgesamt geht die Staatsanwaltschaft von mehr als 30 Opfern weltweit aus.

Auswertung der Daten dauert an

Der Tatzeitraum erstreckt sich laut Anklageschrift von Januar 2021 bis September 2023. Bei einer Durchsuchung im Juni 2025 fanden Ermittler zudem mehrere Waffen, für die der Beschuldigte keine Erlaubnis hatte. Die Auswertung der sichergestellten Datenträger dauert an, ein separates Ermittlungsverfahren läuft weiter.

Verfahren wird vor der Jugendkammer verhandelt

Das Verfahren soll vor der Jugendkammer des Landgerichts Hamburg stattfinden. Da der Angeklagte zum Tatzeitpunkt teilweise noch Jugendlicher war, wird der Prozess voraussichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Der 21-Jährige war im Sommer in Hamburg in der elterlichen Wohnung unter anderem wegen Mordverdachts festgenommen worden. Er sitzt im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand bei Jork in Niedersachsen in Untersuchungshaft. Zuvor hatte der mutmaßliche Sexualstraftäter zeitweise an einer privaten Hochschule Medizin studiert.

Hilfe bei Suizid-Gedanken

Sollten Sie selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Bei der anonymen Telefonseelsorge finden Sie rund um die Uhr Ansprechpartner.

Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 www.telefonseelsorge.de

Telefonberatung für Kinder und Jugendliche: 116 111 – www.nummergegenkummer.de

Blick auf den Eingang des Hamburger Polizeipräsidiums.

Der 20-Jährige soll Kinder im Internet dazu gebracht haben, sich selbst weh zu tun – bis hin zum Suizid. Jetzt kommt heraus, dass er schon 2021 zur Hamburger Polizei musste.

Bild des Tatverdächtigen, der vor einem Bildschirm sitzt.

Nach der Festnahme eines 20-Jährigen wird in Hamburg jetzt gegen einen weiteren Verdächtigen ermittelt. Er gehörte offenbar auch zur Online-Gruppierung „764“.

Jan Reinecke, Landesvorsitzender des Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Hamburg, gibt dem NDR ein Interview vor dem Polizeipräsidium. (Archivfoto)

Nach der Festnahme eines 20-jährigen Hamburgers im Fall „White Tiger“ plädiert Hamburgs BDK-Chef für grundlegende Änderungen bei der Online-Ermittlung.

Auf einem Bildschirm tippt eine Hand, das Bild ist farblich verfremdet.

Erwachsene versuchen über das Internet, Kinder zu sexuellen Handlungen zu bewegen. Mit diesem Lernmodul können Lehrende Unterricht zu dem Thema gestalten.

NDR Autorin Lia Gavi

Was könnt ihr tun, wenn euch Leute in einem Online-Chat belästigen? Reporterin Lia Gavi hat hilfreiche Tipps.

Ein junges Kind spielt das Spiel "Roblox" auf einem iPad.

Laut einer Studie hat jeder Vierte zwischen acht und 17 Jahren schon Cybergrooming erfahren. Was Berater aus SH empfehlen.

Menschen warten am Hamburger Hauptbahnhof nach einr Weichenstörung.

Im Bahnverkehr kommt es mindestens noch bis Donnerstagmorgen zu Verspätungen und Ausfällen. Grund ist ein Kabelschaden.

Bild des Tatverdächtigen, der vor einem Bildschirm sitzt.

Dem jungen Mann werden mehr als 200 Straftaten zur Last gelegt – darunter Mord, versuchter Mord und sexuelle Nötigung. Die Taten sollen sich überwiegend im Internet abgespielt haben.

Eine erwachsene Person schaut in ein Portemonnaie, während im Hintergrund ein Kleinkind spielt.

Nach Ansicht von vier großen Verbänden ist Armut kein Randphänomen mehr. Bei einem sogenannten Armutsgipfel warnten sie vor weiter steigenden Mieten.

Richter im Hamburger Landgericht zu Beginn eines Prozesses gegen zwei junge Männer wegen eines Mordes im Stadtpark.

Im April wurde ein 18-Jähriger im Hamburger Stadtpark getötet. Etwa 100 Mal stachen die Täter auf den jungen Mann ein. Die Angeklagten sind 18 und 19 Jahre alt.

Katharina Fegebank (Grüne) und Peter Tschentscher (SPD) bei einer Pressekonferenz.

.