Der KFC Uerdingen kann sich im weiteren Saisonverlauf ganz auf die Oberliga Niederrhein konzentrieren. Denn am Mittwochabend hat der Fünftligist das Pokalduell gegen den MSV Duisburg mit 1:3 (0:3) verloren und ist somit aus dem Niederrheinpokal ausgeschieden.

So lange wie möglich ohne Gegentor bleiben, das hatte KFC-Trainer Julian Stöhr als Maxime ausgegeben. Denn wenn man erst einmal einem Rückstand hinterherlaufe, dann werde es gegen den Drittligisten extrem schwer, hatte er im Vorfeld der Partie gesagt. Dieser Vorsatz ging genau 16 Minuten gut. Dann erzielte Joshua Bitter die Führung für die Zebras – und das Unheil nahm seinen Lauf.

Plötzlich wurde es dunkel

Die Geschichte des Spiels ist aber eine andere. Durch einen teilweisen Flutlichtausfall in der ersten Halbzeit wurde das Spiel zwangsweise unterbrochen, die Fortsetzung schien ungewiss. Glücklicherweise für alle Beteiligten konnte nach etwa 20 Minuten das Licht wieder eingeschaltet, und das Spiel weitergeführt werden.

Dass dieses Duell ein Besonderes ist, konnten die Zuschauer bereits eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff spüren. Als die Mannschaften zum Warmmachen auf den Rasen der Grotenburg liefen, wurde es auf beiden Tribünen mächtig laut. Und somit weit vor dem Spiel schon lauter als es bei jedem anderen Spiel in der Saison der Oberliga Niederrhein, wo die Anhänger des KFC in der Regel keinen Gegner auf den Rängen haben und als einzige Szene lautstark supporten. Das zeigt sich natürlich auch bei der Zuschauerzahl. Während bislang maximal gut 2000 Zuschauer im Saisonverlauf gekommen waren, wurde beim Pokalkracher gegen den MSV an der für den Spielbetrieb zulässigen Grenze von 10.000 Zuschauern gekratzt.

Polizei mit vielen Kräften vor Ort – es bleibt friedlich

Das ruft freilich auch Polizei und Sicherheitskräfte auf den Plan, die das Derby als Hochrisikospiel deklarierten und mit mehreren Hundertschaften im Einsatz waren. Im Vorfeld der Partie war es im Stadionumfeld allerdings ruhig geblieben. Bevor das Spiel begann, zeigten die Fans des KFC ihre mitgebrachten Fackeln, dennoch konnte es pünktlich losgehen.

Der Drittligist übernahm von Beginn an die Initiative und hatte mehr Spielanteile, ohne diese jedoch in klare Torchancen umzumünzen. Zwei Halbchancen waren dem MSV in der ersten Viertelstunde gelungen – und damit auch mehr als dem KFC. Der konzentrierte sich vornehmlich auf die defensive Stabilität, was dann zulasten der Offensive ging. Noch bevor die Uerdinger gefährlich vor das MSV-Tor gekommen waren, hatte es auf der anderen Seite bereits geklingelt. Nach ziemlich genau 15 Minuten gelang es dem KFC nicht, eine Standardsituation der Duisburger zu klären, aus dem Gewusel traf Joshua Bitter zur Führung (16.). Nur drei Minuten später setzte es den nächsten Nackenschlag, als der Unparteiische Davide Zeisberg nach einer MSV-Ecke auf den Punkt zeigte – Handelfmeter. Den verwandelte Christian Viet sicher zum 0:2.

Nach den Gegentoren wird der KFC mutiger

Es schien, als hätte der KFC diese Rückschläge gebraucht, um im Spiel anzukommen. Fortan präsentierten sich die Uerdinger mutiger nach vorne und kamen durch Tomson und Reck jeweils zu Abschlüssen aus der Distanz, die beide zur Ecke geklärt wurden.

Als die erste Halbzeit gerade in ihre Endphase einbog, wurde es plötzlich merklich dunkler in der Grotenburg. Einer der Flutlichtmasten war ausgefallen – und zu den Klängen von „Blinded by the light“ wurden beide Teams vorzeitig in die Kabinen geschickt. Der MSV-Anhang nahm dies zum Anlass, um süffisant „Und schon wieder keine Kohle KFC“ anzustimmen.

Als das Spiel schließlich fortgesetzt wurde, dauerte es nicht lange, bis der MSV den dritten Treffer erzielte und die Vorentscheidung herbeiführte. Nach einer Hereingabe von der rechten Seite war Thilo Töpken zur Stelle und drückte den Ball über die Linie (45.).

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich ein ähnliches Bild. Der MSV hatte weiter mehr vom Spiel, hätte beinahe früh das 4:0 erzielt, doch der Ball sprang vom Innenpfosten auf der anderen Seite ins Toraus. Jonas Holzum im Tor der Uerdinger präsentierte trotz der Gegentore eine ansprechende Leistung und bewahrte seine Mannschaft in dieser Phase vor Schlimmerem.

Es schien, als hätten sich beide Seiten mit dem Ergebnis abgefunden. So wechselte nicht nur der MSV Duisburg, sondern auch der KFC im zweiten Durchgang munter durch, bot vielen Spielern die Chance auf einen Einsatz in dieser stimmungsvollen Flutlichtpartie. Offensiv blieben die Hausherren weitgehend harmlos, ein Fernschuss des eingewechselten Dave Fotso Youmssi verfehlte das Tor deutlich (70.). Dafür warfen sie sich aber weiter in jeden Zweikampf. Gelungene Grätschen wurden von den KFC-Fans gefeiert wie Großchancen. Und auch als der am Ende harmlose Schuss von Batuhan Özden sicher pariert wurde, gab es Szenenapplaus (83.). Der wurde getoppt durch ekstatischen Jubel, als Yasin-Cemal Kaya in der Schlussphase einen Weitschuss mustergültig in den Winkel schweißte (85.). Mehr als der Ehrentreffer war aber nicht drin für den KFC.