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Johann Fischler alias Jan Beck beherrscht gleich unterschiedliche Krimigenres. © Karola Schepp
Der Mann kann lustig und brutal. Er begeistert mit launigen Alpenkrimis und spannenden Thrillern. Mit seinem neuen Buch »Zimmer 103« – Auftakt einer neuen Reihe um den Kriminalpsychologen Simon Dorn – war Autor Jan Beck nun Gast des Krimifestivals.
Man sollte sich gut überlegen, welchen Namen man seinem Kind gibt. Johann Fischler jedenfalls mag seinen Geburtsnamen gar nicht und veröffentlicht daher seine Krimis unter unterschiedlichen Pseudonymen. Als Jan Beck war er nun in der Lukaskirche zu Gast und las den Krimifestival-Besuchern aus seinem neuesten Thriller »Zimmer 103« vor. Aber auch andere seiner Bücher stellte der Österreicher mit launigen Inhaltsangaben im Plauderton vor.
So vielfältig wie seine Pseudonyme sind auch die Krimis, die Jan Beck schreibt. Seine packenden Thriller rund um Inga Björk und Christian Brand landeten allesamt auf der Spiegel-Bestsellerliste. Auch mit humorigen Alpenkrimis war er erfolgreich. Nun hat er mit dem von privaten Schicksalsschlägen aus der Bahn geworfenen Kriminalpsychologen Simon Dorn eine neue Hauptfigur am Start. Der löst im Auftaktband »Zimmer 103« erstmals in einem Bad Gasteiner Hotel einen Kriminalfall. Band zwei ist bereits fertig und erscheint im Dezember.
Er habe einmal einen Krimi mit einer Hauptfigur schreiben wollen, der »das Unglück an den Fersen klebt«, erzählt Jan Beck. Und so hat in »Zimmer 103« der Kriminalpsychologe Simon Dorn Frau und Kind verloren, als einziger einen Busunfall überlebt und schwer traumatisiert im verlassenen Hotel seiner Großeltern in Bad Gastein eine Art Schaukasten des Verbrechens eingerichtet. Hier hat er jeden Raum mit alten Ermittlungsakten tapeziert, mit Schaufensterpuppen Tatorte nachgestellt und jedes Zimmer in diesem Lost Place voller morbidem Charme zu einem gruseligen Nachdenkraum gemacht. Als dann auch noch Dorns Mentorin Karla Hofbauer vom Cold Case Management am Bundeskriminalamt Wien ermordet wird und die lebenlustige Kriminalpolizistin Lea Wagner auftaucht, nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Er liebe Agatha-Cristie-Momente und sei fasziniert von Hotels, verrät Jan Beck. Hier biete das ständige Kommen und Gehen reichlich Stoff für »die eigene Welt im Kopf«. Und in die lässt der Österreicher sein Lesepublikum gerne schauen. Zunächst liest er einige Anfangspassagen aus »Zimmer 103« vor, um dann von seinem Alltag als im Grunde eher »einsamer Autor« im Schreibbüro in Innsbruck zu erzählen. Er erläutert sein Faible für Geschichten, in denen auch schon mal das Blut spritzt, und warum ihn Mord im Buch als »besondere Form der Unterhaltung« fasziniert.
Die Realität ein wenig dehnen
Ihm sei es immer wichtig, dass man »gut aus der Geschichte« heraus komme, beruhigt er die Zuhörer, die schließlich nicht wissen, »was auf der nächsten Seite lauert«. Dass seine Geschichten aber auch stets ein großes psychologisches oder gesellschaftliches Hintergrundthema haben müssen, sei ihm auch wichtig, betont Jan Beck. Der Verkaufserfolg seiner Bücher gibt ihm recht – egal unter welchem Pseudonym er veröffentlicht und »die Realität dehnt«. »Ich bin mehrere«, scherzt Jan Beck im Interview mit Krimifestivalorganisatorin Anna Lischper und empfiehlt allen, die mehr wissen wollen, das Lesen seines »selbstgeschriebenen« Wikipedia-Eintrags – aufrufbar unter Jan Beck, Joe Fischler, Johann Fischler…