1. rosenheim24-de
  2. Bayern
  3. München

DruckenTeilen

Brand in München - Großeinsatz von Polizei und FeuerwehrAuch ein Transporter brannte aus. © Felix Hörhager/dpa

Am 1. Oktober hat München einen dramatischen Vorfall erlebt, der die Stadt in Atem hielt. Nach einem Großbrand mit Explosionen in einem Wohnhaus ist nun die Identität der geborgenen Leiche geklärt worden.

München – Bei der Leiche, die nach einem Großbrand und mehreren Explosionen in einem Münchner Wohnhaus geborgen wurde, handelt es sich um den Vater des Tatverdächtigen. Das hat die Obduktion ergeben, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums München der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte. Zur genauen Todesursache machte sie zunächst keine Angaben.

Großeinsatz nach Explosionen in München-Lerchenau am 1. OktoberGroßeinsatz nach Explosionen in München-Lerchenau am 1. OktoberFotostrecke ansehen

Der 90-Jährige war am Mittwoch (1. Oktober) tot in seinem Haus in der Glockenblumenstraße im Stadtteil Lerchenau gefunden worden. Sein Sohn hatte das Gebäude mutmaßlich angezündet und mit Sprengfallen versehen. Gegen 4.40 Uhr am frühen Morgen war das Haus in Vollbrand geraten. Als die Einsatzkräfte eintrafen, flüchtete der 57-jährige Deutsche vor der Polizei und nahm sich schließlich am Lerchenauer See das Leben. Bei dem Vorfall wurden die 81-jährige Mutter des Tatverdächtigen und seine 21-jährige Tochter verletzt.

Oktoberfest stundenlang gesperrt

In dem Zusammenhang wurde auch das Oktoberfest bis zum späten Nachmittag gesperrt worden, nachdem ein bedrohliches Schreiben des Tatverdächtigen aufgetaucht war. Darin kündigte er ein „bombiges Erlebnis“ auf der Wiesn an – eine Drohung, die die Polizei vor dem Hintergrund der Sprengfallen und Explosionen ernst nahm. Der 57-Jährige hatte einen Rucksack mit einer Sprengvorrichtung bei sich, die vor der Bergung seiner Leiche entschärft werden musste. Das Oktoberfest konnte erst am Abend um 17.30 Uhr wieder öffnen.

Weitere Drohbriefe entdeckt

Die Ermittlungen hatten ergeben, dass der Tatverdächtige vor seiner Tat mindestens vier weitere Briefe an verschiedene Adressaten verschickt hatte. Diese sind mit dem Datum 24. September 2025 gezeichnet und bringen seinen Unmut über den Staat zum Ausdruck. In mindestens einem Brief kündigte er weitere „Überraschungen“ an. Eines der Schreiben ging direkt an das Polizeipräsidium München.

Großeinsatz in München-Lerchenau am Mittwoch (1. Oktober)Brand in München - Großeinsatz von Polizei und FeuerwehrFotostrecke ansehen

Zusätzlich zu den per Post versendeten Briefen entdeckten die Ermittler weitere Schreiben in Briefkästen rund um den Tatort. Diese entsprechen inhaltlich dem bereits gefundenen Brief mit der Oktoberfest-Drohung. Am Montagmorgen (6. Oktober) führte eines der Drohschreiben zu einem weiteren Großeinsatz. Ein Brief war bei einer Arztpraxis in der Ludwigvorstadt eingegangen, woraufhin die Polizei umgehend Absperr- und Räumungsmaßnahmen einleitete. Spezialkräfte überprüften das verdächtige Schreiben und stellten fest, dass keine Gefahr davon ausging.

Die Ermittler gehen davon aus, dass möglicherweise weitere Schreiben verschickt wurden. Da die bisherigen Sendungen keinen Absender enthielten, haben die Behörden verschiedene Organisationen und Stellen für ähnliche verdächtige Post sensibilisiert.

Eskalierter Familienstreit als Hintergrund

Nach bisherigen Erkenntnissen lag dem Geschehen ein eskalierter Familienstreit zugrunde. Innenminister Joachim Herrmann hatte bereits mitgeteilt, dass der 57-Jährige die Vaterschaft für seine Tochter angezweifelt und in diesem Zusammenhang sogar eine Petition an den bayerischen Landtag gestellt hatte. Diese wurde jedoch im vergangenen Jahr für erledigt erklärt. Ein politisches Motiv schlossen die Behörden aus. (fgr)