Wehrdienst? Wehrpflicht? Oder nichts? Einfach mal die Leute fragen! Sachsen-MP Michael Kretschmer (CDU) hat bei Sandra Maischberger (59) eine voll demokratische Lösung im Meinungsstreit um die Landesverteidigung angemahnt.
Kretschmers klare Analyse: „Es muss darum gehen, zu sagen: Jeder junge Mensch muss in den kommenden Jahren etwas unmittelbar für sein Land leisten. Wir müssen uns verteidigungsfähig aufstellen!“
Aber, so der CDU-Politiker: „Wenn wir das wollen, müssen wir wissen, wie das funktioniert, wie die Technik geht, wie das Katastrophenschutzthema, das Zivilschutzthema geht – wahrscheinlich auch das Thema Betreuung in Krankenhäusern. Das wollen wir jetzt gemeinsam regeln. Und wir sprechen mit der Bevölkerung darüber, wie das geht.“
Kretschmer kritisiert Verteidigungsminister
Kretschmers Kritik an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD): „Ich finde die Art, wie er das jetzt betreibt, geht völlig gegen die Wahrnehmung. Seit 2011 gibt es keinen Wehrdienst mehr. Die Leute werden nicht mehr eingezogen. Die haben gar keine Erfahrung mehr. Jetzt greifen wir in das Leben von so vielen jungen Menschen ein. Das müssen wir doch miteinander besprechen! Die jungen Leute müssen doch die Möglichkeit haben, zu sagen, wie sie das haben wollen!“
Kretschmers Forderung: „Ich denke, dass wir gewisse Sachen als repräsentative Demokratie auch vorgeben müssen. Wir sehen die Bedrohung von Russland, wir sehen die Notwendigkeit, etwas zu tun, aber über das Wie muss ganz anders mit der Bevölkerung gesprochen werden! Wehrpflicht ist eine so zentrale Frage, weil es so viele Millionen Menschen betrifft. Da ist es doch das Naheliegendste, dass man eine breite Diskussion führt.“
Forderung nach breiter Bürgerdebatte
Der Lösungsvorschlag des CDU-Politikers: „Ein Volksentscheid ist schwierig, denn das gibt unsere Verfassung nicht her. Ich habe Bundesverteidigungsminister einen konkreten Vorschlag gemacht: Organisieren Sie anhand von drei oder vier unterschiedlichen Gesetzesvorschlägen, die der Bundestag diskutiert, eine Volksbefragung!“
Kretschmers Erwartung an den Minister: „Schauen Sie, was da als Mehrheit rauskommt. Und das setzt das Parlament um. Damit hat man einen ganz anderen Rückhalt, diese Dinge dann auch durchzusetzen.“
In 60 Sekunden: Hier erklärt Pistorius den Wehrdienst-Streit
Quelle: BILD15.10.2025
Kretschmers Mahnung: „Wenn wir die Politik in der Art und Weise, wie wir sie jetzt in Deutschland betreiben, mit diesem Streit und diesem ‚Wir wissen schon, wie es geht‘, wird das mit Sicherheit schiefgehen. Das hat uns in diese Situation geführt. Ein großer Teil der Menschen zweifelt an der Demokratie. Viele sind verzweifelt. Deswegen haben wir diese populistischen Wahlergebnisse.“
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Seine Forderung: „Wir müssen uns nicht mit der Frage von Brandmauer oder Unvereinbarkeitsbeschluss beschäftigen, sondern mit der Frage: Was ist wirklich im Interesse der Menschen, wo finden wir die Mehrheit der Menschen wieder und wie kommen wir mit der Bevölkerung zusammen?“ Dafür gab’s anhaltenden Beifall.
Kretschmers Lob fürs eigene Land: „Ich finde es sehr wohltuend, dass es Parteien gibt, die nicht in der Regierung sind, aber sagen: Uns ist unsere Heimat so wichtig, wir beteiligen uns daran, wir diskutieren mit, wir wollen auch Mehrheiten organisieren, weil wir uns beteiligen wollen. Das ist eine Haltung, die finde ich großartig. Die kenne ich noch als Kommunalpolitiker, und ich freue mich, dass das auch in einem Sächsischen Landtag möglich ist.“