Der Kreispokal Mönchengladbach-Viersen ist nach dem ersten Halbfinal-Spiel um eine Überraschung reicher. A-Ligist Rheydter SV hat nach einem verdienten 2:0-Sieg gegen Bezirksligist SpVg Odenkirchen das Finale erreicht und wirft damit nach dem Zweitrundensieg gegen Landesligist ASV Süchteln den nächsten höherklassigen Gegner aus dem Turnier. Am Ostermontag 2026 trifft der RSV dann entweder auf den SV Lürrip oder SF Neuwerk. Der zweite Halbfinalist wird nämlich am kommenden Dienstag (19.30 Uhr) ermittelt.

In einer ereignisarmen Anfangsphase war der Favorit Odenkirchen zunächst um Kontrolle bemüht, hatte mehr Ballbesitz und ließ die Rheydter anlaufen. Vor rund 300 Zuschauern im Campuspark Rheydt blieben Odenkirchens erste Offensivaktionen anfangs harmlos. Zwingend wurde es erstmals nach 22 Minuten, als Andrej Ferderer und Robin Wolf mit einem Doppelabschluss am gut aufgelegten Rheydter Torwart Oguz Ürkmez scheiterten.

Dann war plötzlich Rheydt da: Außenstürmer Mohamedyasine Belhamri kam aus spitzem Winkel zum Abschluss und jagte den Ball nur knapp rechts über den Knick. Und plötzlich lag der „Spö“ vorne: Erneut setzte sich Belhamri auf der Seite durch, flankte flach in die Mitte. Dort stand Mats Schleszies richtig und schob überlegt zum 1:0 ein (25. Minute).

Die anhaltende Ballkontrolle konnte Odenkirchen bis dahin noch nicht in gefährliche Situationen ummünzen. Das änderte sich in der 34. Minute. Einen gefährlichen Freistoß von Ferderer parierte Ürkmez noch gerade rechts zur Ecke. Kurz darauf mächtig Dusel für den RSV: Odenkirchens Metin Türkay probierte es mit einem knackigen Fernschuss. Der Ball tropfte von der Latte auf die Linie, den Nachschuss ließ Pascal Moseler liegen (35.). Der Ausgleich wäre zu dem Zeitpunkt fällig gewesen, doch mit der knappen Rheydter Führung ging es in die Pause.

Nach einem engagierten Beginn beider Teams gewann Odenkirchen wieder die Spielkontrolle. Federer wurde zentral im Strafraum angespielt, verzog beim Abschluss aber deutlich (57.). Rheydt stand tief, lauerte aber geduldig auf seine Chancen: Der spritzige Belhamri sorgte immer wieder für Wirbel auf der rechten Seite.

Odenkirchens Abschlüsse blieben harmlos, langsam lief der SpVg die Zeit davon. Dann die spielentscheidende Szene: Beim Herauslaufen verschätzte sich Odenkirchens Keeper Paul Breitewischer: Um Belhamri vom Ball wegzuhalten, wusste sich der Torwart nicht anders zu helfen, als den Rheydter von den Beinen zu holen. Schiedsrichter David Dos Reis zeigte auf den Elfmeterpunkt. Den Strafstoß verwandelte Florian Vitia sicher zum 2:0 (85.). Ein großes Odenkirchener Aufbäumen folgte trotz einer Doppelchance in der 87. Minute nicht mehr, die Schlussphase war durch Nickeligkeiten geprägt. Kapitän Marcel Schulz sah nach einem Foulspiel die Rote Karte.

Ein enttäuschter Odenkirchen-Trainer Simon Sommer attestierte seiner Mannschaft eine „unterirdische Leistung“. „Die Frische hat gefehlt nach den englischen Wochen. Doch so darf man in einem Halbfinale nicht auftreten. Wir haben nicht annähernd das gezeigt, was wir können, das ist bitter. Wir haben nicht geschafft uns reinzukämpfen. Glückwunsch an Rheydt, es war ein hochverdienter Sieg“, zog Sommer Fazit. Kleiner Trost: Im Spiel um Platz drei kann sich Odenkirchen noch den dritten Startplatz für den Niederrheinpokal sichern.

RSV-Co-Trainer Karsten Waniek war „mega stolz“ auf die Mannschaft. „Unsere Taktik ist voll aufgegangen, es war eine tolle, geschlossene Mannschaftsleistung“, resümierte er. „Wir haben fast über das ganze Spiel diszipliniert verteidigt, haben das Zentrum komplett dichtgemacht. Der Pascal Moseler ist 90 Minuten lang aus dem Spiel genommen worden, so hatte Odenkirchen in den Halbräumen keine Anbindung“, sagte Waniek. Etwas Glück habe sein Team auch auf seiner Seite gehabt und die entscheidenden „Leidenszeiten“ überstanden. Im Finale wünscht sich der RSV „den besseren Gegner“, tendiert aber leicht zum SV Lürrip.