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Laut US-Präsident Donald Trump hat Russland im Ukraine-Krieg weit mehr als eine Million Soldaten verloren. Doch woher stammt diese Zahl?
Washington, DC – Seit Februar 2022 tobt der Ukraine-Krieg. Wie lange die Kämpfe noch anhalten werden, ist ungewiss. US-Präsident Donald Trump drängt auf ein schnelles Ende des Krieges. Trump sagte am Dienstag (14. Oktober), der russische Präsident Wladimir Putin solle „etwas gegen den Krieg“ in der Ukraine unternehmen und bezeichnete ihn als ein kostspieliges Scheitern für Moskau. Dabei ließ der US-Präsident eine Zahl fallen, um die Verluste Russlands in der Ukraine zu unterstreichen: Russland habe „anderthalb Millionen“ tote und verwundete Soldaten verloren, so Trump.
US-Präsident Donald Trump (re.) steigert den Druck auf Russland-Machthaber Wladimir Putin. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / MediaPunch / SNAPutins Verluste an der Front: Schätzung nennt weitaus geringere Zahl als Trump
Ob die von Trump angegebenen Zahl zu russischen Verlusten im Ukraine-Krieg stimmt, ist fraglich. Eine gemeinsame Untersuchung des russischen Mediums Mediazona und des russischen Dienstes von BBC hat ergeben, dass bis Oktober 2025 mehr als 135.000 getötete russische Soldaten identifiziert wurden. Das wären deutlich weniger als Trumps Zahl – wobei aber zu beachten ist, dass Trump auch verwundete Soldaten meinte. Das ukrainische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass bislang mehr als 1,1 Millionen russische Soldaten getötet oder verwundet wurden.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von Nachrichtenagenturen und internationalen Quellen, aber auch von Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Selenkyj will laut Trump Tomahawk-Raketen von den USA
Die Äußerungen Trumps kamen kurz vor dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 17. Oktober in Washington. Selenskyj „will Waffen, er hätte gern Tomahawks – alle wollen irgendetwas“, sagte der US-Präsident dazu. Schwerpunkt des Treffens dürften also Militärhilfen im Kampf gegen Russland sein.
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Trump hatte am 12. Oktober angedeutet, die Marschflugkörper vom Typ Tomahawk tatsächlich an die Ukraine liefern zu wollen. Eventuell werde er aber zuvor Putin konsultieren: „Ich werde vielleicht mit ihm sprechen. Ich werde vielleicht sagen: ‚Hören Sie, wenn dieser Krieg nicht beendet wird, werde ich ihnen Tomahawks schicken‘“, sagte Trump am Sonntag (12. Oktober) an Bord seiner Präsidentenmaschine Air Force One. Tomahawks seien eine neue Stufe der Aggression. „Wollen sie, dass Tomahawks in ihre Richtung fliegen? Ich glaube nicht.“
Mit den Tomahawks würde die Ukraine einen strategischen Vorteil bekommen. Die US-Marschflugkörper können Ziele in einer Ferne von bis zu 2500 Kilometern treffen und damit auch wichtige russische Waffen-Produktionsstätten. Auch die Hauptstadt Moskau in etwa 850 Kilometer Entfernung von der ukrainischen Grenze wäre damit in Reichweite der Tomahawk-Raketen. Russland drohen also bei dem Deal zwischen Washington und Kiew weitere Verluste.
Delegation aus Ukraine besucht Tomahawk-Produzent
Eine Delegation aus der Ukraine befindet sich bereits in den USA. Präsidialamtschef Andrij Jermak erklärte am Mittwoch, er habe zusammen mit weiteren ukrainischen Vertretern Gespräche mit Repräsentanten der Rüstungsschmieden Lockheed Martin und Raytheon geführt. Raytheon stellt die begehrten Tomahawks her.
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Putin warnt Trump von Lieferung von Tomahawk an Ukraine
Putin warnt Washington davor, die Marschflugkörper an Kiew zu liefern. „Die Lieferung von Langstreckensystemen an die Ukraine, darunter Tomahawks, wird zur Zerstörung der positiven Entwicklungen führen, die sich in den letzten Monaten in den Beziehungen zwischen Russland und den USA herausgebildet haben“, sagt der russische Präsident in einem Video, das am Sonntag (5. Oktober) vom russischen Staatsfernsehjournalisten Pavel Zarubin veröffentlicht wurde. (Quellen: AFP, Mediazona, Kyiv Independent, X) (erpe)