Die Rubrik Der Mann an der Pfeife (oder ggf. auch Die Frau an der Pfeife) stellt unseren Leser*innen den Schiedsrichter (oder die Schiedsrichterin) der jeweils nächsten Partie des TSV 1860 in der 3. Liga vor. Heute geht es hier um Martin Wilke aus Merzhausen im Schwarzwald. Er kümmert sich am Sonntag um 16.30 Uhr um das Heimspiel der Löwen gegen den bislang ungeschlagenen Tabellenführer aus Duisburg. Die Partie gegen die Zebras wird gleichzeitig der erste Einsatz vom neuen Löwendompteur Markus Kauczinski an der Seitenlinie. Mit jenem gleichnamigen Trainer, der 1963 mit dem Hamburger SV den DFB-Pokal gewann und auch der erste Bundesligatrainer am Rothenbaum war, ist Schiedsrichter Martin Wilke übrigens weder verwandt noch verschwägert.
Ein junger, strenger Referee
Seit der vergangenen Saison pfeift Martin Wilke Spiele in der 3. Liga. Das Duell der Löwen mit den Zebras wird sein 15. Einsatz in dieser Spielklasse. In der Regionalliga Südwest, der Oberliga Baden-Württemberg und der sechstklassigen Verbandsliga Südbaden kommt er außerdem auf insgesamt 68 geleitete Spiele. Und auch in der A-Junioren-Bundesliga war der erst 28jährige in der Vergangenheit im Einsatz. Betrachtet man seine Verwarnungsbilanz in der 3. Liga so begegnet uns am Sonntag Nachmittag der bislang resoluteste Schiedsrichter in dieser Saison. Durchschnittlich 6,3 Gelbe Karten pro Spiel bedeuten den höchsten Wert aller Schiris, die Sechzig in dieser Saison bislang gepfiffen haben. Auch die glatt Roten Karten und Elfmeterentscheidungen sitzen bei Wilke recht locker. In fast jedem zweiten Drittligaspiel, das er pfiff, zeigte er auf den Punkt und häufiger als alle fünf Spiele flog ein Akteur direkt vom Platz. Lediglich mit Gelb-Rot ist der für den VfR Merzhausen Aktive etwas zurückhaltender. Insgesamt erst zweimal zückte er in Liga drei die Ampelkarte.
Wilke beim Sieg der Löwen gegen Hannover II…
Dass die Gelben Karten bei Wilke recht locker sitzen, haben die Löwen auch schon am eigenen Leib erfahren. Innerhalb von nur zwei Monaten fanden die beiden Partien der Löwen statt, die der Südbadener bisher als Schiedsrichter begleitete. Beim Wiesn-Heimspiel gegen Hannover 96 II am 25. September 2024 (1:0) holte er insgesamt sieben Mal den gelben Karton hervor. Auffälligerweise in der ersten Halbzeit viermal gegen Gästespieler und im zweiten Abschnitt dann gegen die Löwen Deniz, Hobsch und Wolfram. Dazwischen lag noch eine Rote Karte (wegen Notbremse) gegen Schifferl. Seinen “bunten Abend” in Giesing beendete Wilke schließlich in der Nachspielzeit noch mit einer Gelb-Roten Karte gegen einen Hannoveraner.
…und beim 1:1 in Aachen im Einsatz
Ähnlich, aber nicht ganz so farbenfroh ging es dann gut einen Monat später auf dem Aachener Tivoli weiter. Beim 1:1 verteilte Markus Wilke an diesem Nachmittag Ende November letzten Jahres insgesamt zehn Gelben Karten. Vier Aachener und sechs Löwen (Deniz, Schröter, Jacobsen, Wolfram, Hobsch und Schubert) waren die Opfer. Außerdem pfiff er in der elften Minute einen Strafstoß für die Gastgeber, den der gefoulte Bentley Baxter Bahn zum 1:0 verwandeln konnte. Dass der Tatort dabei fälschlicherweise von Wilke in den Strafraum verlegt worden war, kritisierte später auch Babak Rafati auf liga3-online.
Das Unparteiischen-Team gegen Duisburg
Damit dergleichen am Sonntag auf Giesings Höhen hoffentlich nicht wieder passiert, wird Martin Wilke von den Linienrichtern Matthias Heilig (29) aus Klettgau im baden-württembergischen Landkreis Waldshut und Mika Forster (27) aus Obererdingen bei Karlsuhe unterstützt, mit denen er in der laufenden Saison schon dreimal in der 3. Liga im Team im Einsatz war. Das 0:0 zwischen Köln und Osnabrück war dabei deutlich weniger aufregend, als das 6:2 des FC Ingolstadt in Havelse Mitte September. Heilig und Forster begegnet den Löwen das erste Mal in ihrer jeweils noch jungen Karriere. Der vierte Offizielle beim Spiel zwischen Sechzig und den Meiderichern heißt Manuel Bergmann, kommt aus Erbach im Odenwald und ist mit 35 Jahren der mit Abstand erfahrenste Unparteiische im Gespann. Er blickt auf fast 500 Spiele als Schiri (bis in die Regionalliga), Assistent und vierter Offizieller (jeweils bis in die 2. Bundesliga) zurück. Regelmäßig begegnete er dabei auch den Münchner Löwen. Wäre schön, wenn man sich an das Wiedersehen am Sonntag dann auch im Nachhinein noch gerne zurück erinnert.
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Titelbild: In Aachen leitete Martin Wilke im November 2024 zum ersten Mal ein Spiel der Münchner Löwen. In der elften Minute des Spiels pfiff er – fälschlicherweise – einen Strafstoß für die Gastgeber, der – auf dem Foto – in Kürze erfolgreich ausgeführt wird.
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