„Habeck war wenigstens da“

Reiche wird von Heizungsbauern ausgebuht

16.10.2025 – 14:14 UhrLesedauer: 5 Min.

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Katherina Reiche im Bundestag: Die Ministerin für Wirtschaft und Energie hat der Heizungsbranche den Rücken gekehrt. (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/imago-images-bilder)

Das jährliche Branchentreffen der Heizungsindustrie wurde von einem Thema dominiert: der Abwesenheit der Wirtschaftsministerin. Dabei bräuchte man dringend Zuspruch aus der Politik.

Es ist eines der wichtigsten Projekte der Bundesregierung: die Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Groß im Wahlkampf angekündigt, hatte die Union im Koalitionsvertrag festschreiben lassen, dass das „Heizungsgesetz“ der Vorgängerregierung „abgeschafft“ werde. Bis heute ist unklar, was genau damit gemeint war. Nach Regierungsangaben soll in den nächsten Monaten endlich etwas Konkretes auf den Tisch kommen.

Beim jährlichen Branchentreffen der Heizungsindustrie hatte man sich daher auch erhofft, ein paar Signale über die genaue Ausgestaltung der Reform aus dem Mund der zuständigen Ministerin Katherina Reiche zu bekommen. Dass es vermutlich vage bleiben würde, war allen Beteiligten klar. Doch zumindest gäbe es bei dem Treffen eine Gelegenheit, der Ministerin ein paar Worte auf den Weg zu geben. Daraus wurde bei besagtem Branchentreffen am Mittwoch aber nichts.

Denn Katherina Reiche hat einige Tage vorher wieder abgesagt – aus Termingründen, so hieß es. Allerdings fragte man sich dann recht schnell auf der Konferenz, wie das sein könne, schließlich hatte Reiche den Heizungsunternehmen schon vor Monaten zugesagt. Was könnte denn so wichtig sein?

Eine Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Aber schnell entwickelte sich Reiches Abwesenheit zum dominierenden Thema der Veranstaltung. „Die Abwesenheit der Ministerin ist eine Botschaft, die hier verfängt“, fasst es Frederic Leers, Sprecher des Bundesverbands der Heizungsindustrie, auf der Bühne während eines Panels zusammen.

Die Botschaft, die Katherina Reiche hier sendet – ob beabsichtigt oder nicht – ist: Das Treffen der Heizungsbauer, auf deren Rücken man vor wenigen Monaten noch Wahlkampf gemacht hat, scheint ihr nicht wichtig zu sein. Einer, der die Veranstaltung mitorganisiert hat, sagt am Rande der Veranstaltung zu t-online: „Ich will nicht sagen, dass ich mir Habeck zurückwünsche. Aber er war zumindest jedes Jahr hier.“

Stattdessen müssen andere für Reiche sprechen, etwa ihr parlamentarischer Staatssekretär, Stefan Rouenhoff. Als er aber am Nachmittag das Wort ergreift, hat sich die Stimmung im Saal schon längst hochgeschaukelt. „Ich möchte Sie herzlich auch im Namen von Katherina Reiche grüßen, sie wäre wirklich gerne hier gewesen“, fängt er seinen Vortrag an. Weiter kommt er erst mal nicht, denn im Saal wird erst ungläubig gelacht, dann werden Buhrufe laut.

„Ich bitte Sie inständig, noch etwas Geduld zu haben“, sagt Rouenhoff dann, sichtlich überrascht über die Reaktionen. Auch darauf folgt unruhiges Raunen. Aus dem Publikum ruft einer: „Wie lange sollen wir uns diese Geduld noch leisten können?“

Seit fast zwei Jahren hat die Heizungsbranche von Quartal zu Quartal nur noch Hiobsbotschaften zu verkünden. Seitdem durch die Ampelregierung erstmals mit dem sogenannten „Heizungsgesetz“ (eigentlich: Gebäudeenergiegesetz, GEG) die Frage nach dem Heizen der Zukunft aufgeworfen wurde, ist der Markt um 30 Prozent eingebrochen. Diese Zahlen legte der Heizungsverband BDH am Morgen der Veranstaltung vor.