„Your silence will not protect you“ – unter diesem Motto steht das diesjährige Empowerment Festival, das am Freitag und Samstag stattfindet. Mit Workshops, Lesungen und Installationen wollen die Kuratorinnen und Kuratoren nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch zentrale Botschaften vermitteln.

Nicole Schneiderbauer, Plan A: „Ich bin Teil des Teams, das das Empowerment Festival nun schon zum fünften Mal organisiert. Im Alltag arbeite ich bei Plan A, der Vernetzungs- und Begegnungsplattform des Staatstheaters Augsburg. Für uns ist es beim Festival immer entscheidend, dass die Teilnehmenden selbst mitbestimmen, wie das Programm aussieht – indem wir gezielt neue Menschen und Initiativen ansprechen und gemeinsam fragen: Wie soll das Festival sein? Was ist euch wichtig? Besonders freue ich mich in diesem Jahr über Formate, die echte Begegnung und Gespräche ermöglichen – etwa Workshops wie ‚Gemeinsam digital laut sein‘ oder ‚Better together‘. Dort geht es darum, wie wir in der Gesellschaft konstruktiv miteinander streiten und diskutieren können – wie Austausch und Meinungsverschiedenheit gelernt sein wollen. Die Grundidee dahinter: Schweigen bringt uns nicht weiter, gerade in Zeiten, in denen unsere Gesellschaft zunehmend polarisiert ist.“

Feven Selemon, Open Afro Aux: „Ich bin seit Beginn als Gründungsmitglied des Festivals dabei und vertrete Open Afro Aux, eine Initiative der Black Community in Augsburg. Sie wurde nach dem Mord an George Floyd im Jahr 2020 gegründet und hat damals mehrere Protestaktionen organisiert. Nachdem das Staatstheater erstmals ein Stück unter der Regie einer Schwarzen Frau auf die Bühne gebracht hatte, begann unsere Zusammenarbeit – zunächst mit Anti-Rassismus-Workshops, aus denen schließlich der Grundstein für das Festival gelegt wurde. Von Anfang an war unser Ziel, verschiedene Communities zu erreichen und benachteiligte Gruppen wie die Black Community, alleinerziehende Frauen, Menschen mit Behinderung oder andere marginalisierte Gruppen einzubeziehen. Für mich ist der Empowerment-Workshop ‚Klang-Voll: Nutze die Kraft deiner Stimme‘ das Herzstück des Festivals. Dieses Format gibt es seit der ersten Ausgabe – ein Raum nur für Black, Indigenous und People of Color. Mir ist wichtig, dass dieser Raum bleibt.“

Das Programm des Empowerment Festivals setzt von Beginn an auf Austausch: Beim „Tischgespräch“-Brunch kommen Teilnehmende und Workshopleitende miteinander ins Gespräch und starten gemeinsam in den Tag.

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Das Programm des Empowerment Festivals setzt von Beginn an auf Austausch: Beim „Tischgespräch“-Brunch kommen Teilnehmende und Workshopleitende miteinander ins Gespräch und starten gemeinsam in den Tag.
Foto: Natalie Stanczak

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Das Programm des Empowerment Festivals setzt von Beginn an auf Austausch: Beim „Tischgespräch“-Brunch kommen Teilnehmende und Workshopleitende miteinander ins Gespräch und starten gemeinsam in den Tag.
Foto: Natalie Stanczak

Simon Waterschoot & Jakob Ludwig, Tür an Tür: „Wir sind beim Festival als Programmpartner von Tür an Tür dabei und gestalten mehrere Workshops. Unser thematischer Schwerpunkt liegt auf dem Stichwort soziale Netzwerke – im digitalen wie im analogen Sinn. Dabei beschäftigen wir uns mit Fragen wie: Wie können wir als vielfältige Stadtgesellschaft lauter werden? Wie können wir uns gegenseitig stärken? Wie können wir mit Konflikten konstruktiv umgehen und Brücken bauen? Das Motto ‚Your silence will not protect you‘ stammt zwar nicht von uns, aber wir identifizieren uns stark damit. Wir denken dabei daran, dass es eine laute Zivilgesellschaft braucht, um den Abbau von Demokratie, Menschenrechten und Freiheit auch hierzulande zu verhindern – und dass das nur gemeinsam geht. Das Festival ist für uns eine wunderbare Gelegenheit, neue Energie zu schöpfen, Netzwerke zu knüpfen und Bündnisse zu schmieden.“

Maria Trump & Lena Immler, Büro für Popkultur: „Wir begleiten das Empowerment Festival von Anfang an. Als Vertreterinnen des städtischen Kulturamts unterstützen wir das Festival organisatorisch und inhaltlich – und bringen dabei Themen und Netzwerke aus der Augsburger Kultur- und Kunstszene ein. Unser Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, der Begegnung und Gespräch ermöglicht – niedrigschwellig, aber zugleich künstlerisch anspruchsvoll. Zuhören und Austausch sind für uns das Herz des Festivals. In diesem Jahr freut es uns besonders, dass unsere Festivalfotografin Natalie Stanczak nicht nur fotografisch begleitet, sondern auch einen eigenen Workshop anbietet. Mit ihrem Blick auf das Selbstporträt als widerständigen Akt bringt sie genau das ins Festival, worum es uns geht – Selbstermächtigung durch Kreativität. Und da wir beide selbst junge Mütter sind, freuen wir uns zudem sehr, dass das Festival mit der deutsch-türkischen Lesung auch Familien anspricht. Diese Öffnung fühlt sich richtig an – sie macht das Festival noch zugänglicher und lebendiger.“

Empowerment Festival

Das Empowerment Festival findet am 17. und 18. Oktober im Grandhotel Cosmopolis in Augsburg statt. Auf dem Programm stehen Workshops, Lesungen, Mitmach-Angebote und Installationen. Ergänzt wird das Festival durch ein kulinarisches Lesebuffet und ein Treppenhauskonzert. Der Eintritt ist frei, für Workshops ist eine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten unter: staatstheater-augsburg.de/empowerment_festival

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