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Um die Eichhörnchen von einem tragischen Schicksal zu bewahren, hat Nürnberg eine Initiative ergriffen: Die Stadt setzt erstmals eine eigene Brücke für die Tiere ein.

Nürnberg – Jedes Jahr kommen nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) rund eine viertel Million Wildtiere durch einen Verkehrsunfall ums Leben. Kleintiere, wie Mardern oder Eichhörnchen, sind nicht einmal in den Zahlen enthalten. Dabei sind auch diese, mangels Überquermöglichkeiten, von diesem Tierschicksal betroffen. Ein Problem, dem sich die Stadt Nürnberg jetzt wenden möchte. Dafür soll zum ersten Mal eine Eichhörnchenbrücke entstehen.

Um Straßen zu überqueren, springen Eichhörnchen von Baum zu Baum.Um Straßen zu überqueren, springen Eichhörnchen von Baum zu Baum. © IMAGO / blickwinkelDie Einführung der Eichhörnchenbrücke als „sichtbares Zeichen für gelebten Artenschutz“

„Mehr Eichhörnchen-Brücken!“, fordert der Bund Naturschutz (BN) in Bayern. Wie letzterer erklärt, sind Straßen für Eichhörnchen kein Problem, solange sie diese überqueren können. Das machen sie, indem sie von Baum zu Baum springen. Zum Problem wird die Straße dann, wenn die Bäume zu weit auseinander sind und die Kleintiere die Straße am Boden überqueren müssen – wobei sie oft überfahren werden. Um eine Abhilfe zu schaffen, möchte der BN eine Seilbrücke einführen, die die Bäume verbindet und somit die Straßenüberquerung ermöglicht.

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In der Eichendorffstraße soll die erste Nürnberger Eichhörnchenbrücke entstehen, teilt die Stadt mit. Durch die Einführung der Brücke möchte die Stadt ein „sichtbares Zeichen für gelebten Artenschutz“ setzen. Darüber hinaus sehe der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) die geplante Brücke als sinnvolle Ergänzung zum Schutz der betroffenen Tiere und zum Erhalt ihres Lebensraums. Bei der Brücke handelt es sich um ein Seil, das die überbrückende Spannweite von rund 27 Metern hat.

Das Projekt basiert stark auf bürgerliches Engagement und eine vom Bürgerverein Jobst-Erlenstegen initiierte Spendenaktion. Die gewonnenen Spenden werden dem BN übergeben, der die Maßnahme umsetzen soll.

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Für den Bund Naturschutz in Bayern handelt es sich, um ein langjähriges Engagement. Im Rahmen des Projektes „Eichhörnchen in Bayern“ setzt sich der Bund das Ziel herauszufinden, wo besonders häufig überfahren werden. Somit könnte angemessen auf das Problem eingegangen werden. „In der Folge können wir diese Gefahrenbereiche entschärfen“, erklärt der BN. In Regensburg seien im April 2025 schon drei Eichhörnchen-Brücken aufgehängt worden. In Zirndorf wird die sichere Überquerung der viel befahrenen Fürther Straße seit Ende 2024 gewährleistet.

Der Bund Naturschutz hofft auf weitere solcher Brücken – und vielleicht gehören hängende Seile über Straßen bald ganz selbstverständlich zum Stadtbild. (Quellen: Bund Naturschutz Bayern, Stadt Nürnberg, Naturschutzbund Deutschland, eigene Recherche)