Delmenhorst (Niedersachsen) – Im vergangenen Jahr blieb es dunkel. Dieses Jahr soll das berühmte Weihnachtshaus wieder leuchten. Insgesamt 60.000 Lichter sollen die Menschen in Delmenhorst (Niedersachsen) erfreuen und alle, die zu dem Haus pilgern, um es zu bewundern.

Die Geschichte dahinter ist eine traurige und doch schöne. Es ist eine Geschichte der Liebe. BILD erzählt sie.

Fast ein Vierteljahrhundert teilte das Paar, das in dem Weihnachtshaus wohnte, die Leidenschaft: Jedes Jahr tüftelte es am gemeinsamen Wunderland, das die Menschen verzauberte. Doch, drei Tage vor Weihnachten 2024 starb Martina Borchart plötzlich. Aus Liebe zu ihr will Witwer Sven Borchart (55) die Lichter jetzt wieder leuchten lassen.

Das sagt der Mann aus dem Weihnachtshaus

Sven Borchart zu BILD: „Ich war lange am Überlegen, ob ich es überhaupt noch mal mache, aber in Gedenken an meine Frau möchte ich das Haus noch einmal leuchten lassen.“ Denn als seine Frau starb, hat der Witwer erstmals kein Lampenmeer entzündet. Eine schwere Knieverletzung samt OP hatte es ihm in dem Jahr unmöglich gemacht, die notwendigen Arbeiten zu erledigen, hinzu kam der Tod seiner Frau: „Es kam völlig plötzlich und unerwartet und war eine schwere Zeit.“

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Während der Corona-Zeit 2020 wurde das Haus von Sven und Martina Borchart zu einem Lichtblick in dunklen Tagen

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Sven und Martina Borchart zur Coronazeit 2020 vor ihrem geschmückten Haus

Foto: picture alliance/dpa

Der ganze Ort freut sich

Aus Liebe und in Gedenken an seine geliebte Martina lässt Sven Borchart das Haus jetzt wieder leuchten. „Freunde und Nachbarn haben mich ermutigt“, sagt er. Mit ihrer Unterstützung nimmt er die Strapazen von mehr als 100 Arbeitsstunden nochmals auf sich. Für viele in dem Ort in Niedersachsen ist er längst ihr „Weihnachtsmann“. „Ganz Delmenhorst freut sich schon.“

In seiner Werkstatt überprüft er, ob die große, rote Weihnachtskerze funktioniert

In seiner Werkstatt überprüft er, ob die große, rote Weihnachtskerze funktioniert

Foto: Markus Hibbeler

Was einst im Jahr 2000 mit „fünf Lichterketten und drei Litern Glühwein“ wie ein klitzekleiner Weihnachtsmarkt begann, ist heute weit über die Region hinaus bekannt. „Wir sind 2000 in unser Haus eingezogen und wollten uns bei den Nachbarn vorstellen. So nahm alles seinen Lauf“, sagt Borchart. Besucher aus der ganzen Welt haben inzwischen den Lichter-Zauber von 60.000 LED-Lämpchen schon gesehen. Und wie immer ist das Fest der Lichter auch ein Fest des Gebens: Über die Jahre sammelte Borchart Tausende Euro für gute Zwecke.

„Weihnachtsmann“ Sven Borchart will dieser Tage damit beginnen, sein Haus zu dekorieren

Sven Borchart will noch diesen Monat beginnen, sein Haus für Weihnachten zu dekorieren

Foto: Markus Hibbeler

Weihnachtshaus macht Kinder glücklich

Seit Langem unterstützt Borchart mit den Spenden das Heiltherapeutische Reiten für behinderte Kinder in Delmenhorst. Allein 2023 kamen 3000 Euro zusammen, 2024 trotz der Pause noch über 2000. „Das ist eine Herzensangelegenheit. Das Projekt ist zu 100 Prozent durch die Spenden vom Weihnachtshaus finanziert“, sagt der Maschinenbauer.

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Am ersten Advent geht es los: Bis Silvester wird das Weihnachtshaus täglich von 16 bis 21 Uhr leuchten. Am Nikolaustag gibt es zudem warme Getränke für Besucher. Ob es nach diesem Jahr noch weitergeht, weiß Borchart nicht: „Dieses Jahr auf alle Fälle und dann gucken wir mal weiter.“ Doch sicher ist schon jetzt: 2025 wird das Weihnachtshaus nicht nur die Straßen von Delmenhorst erhellen – sondern auch das Andenken an eine große Liebe.