Mit feierlichen Klängen und Gesängen gedachten mehrere Hundert Menschen auf dem Münchner St. Jakobsplatz der Heimkehr der letzten lebenden und toten Geiseln. Dabei wurden Buchdeckel mit den Fotos der insgesamt rund 250 von der Terrororganisation Hamas verschleppten Geisel in die Höhe gehalten.
Die beiden israelischen Nationalflaggen, die seit dem Überfall der Hamas vor zwei Jahren vor der Ohel-Jakob-Synagoge in der Münchner Altstadt geweht hatten, wurden am Ende der Zeremonie eingeholt.
Aigner erinnert auch an palästinensische Opfer im Gazastreifen
Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner bekräftigte die unerschütterliche Solidarität mit Israel. Sie sei sich sicher, dass die Verschleppten während ihres zweijährigen Martyriums „ihre Liebe und ihre Kraft gespürt“ hätten, sagte Aigner laut Redemanuskript. Sie selbst habe in ihren Begegnungen seit dem 7. Oktober 2023 „ein ganzes Volk, das nicht aufgegeben hat“, erlebt, betonte Aigner. Das Glück über die Heimkehr der Überlebenden sei „unermesslich groß“. Zugleich erinnerte die Landtagspräsidentin an „die ermordeten Geiseln, die gefallenen Soldaten“ und die Hinterbliebenen der 1.200 Opfer des Hamas-Massakers: „Auch sie sind ein Teil von uns – und wir trauern mit Ihnen.“ Man dürfe außerdem „die vielen unschuldigen toten Kinder und leidenden Zivilisten“ im Gazastreifen nicht vergessen: „Wir trauern und wir denken auch an sie“, sagte Aigner.
Landesbischof Kopp: „Wir träumen vom Ende von jedem Hass auf andere“
Landesbischof Kopp sagte laut Redemanuskript, mit der Freilassung der letzten lebenden Geiseln habe eines der schrecklichsten und traumatischsten Terrorattentate und Verbrechen in der Geschichte Israels ein Ende gefunden. „Wir haben getrauert, wir haben geweint, wir haben gebetet“ in „größtmöglicher Solidarität mit unseren jüdischen Geschwistern“, sagte Kopp. „Wir träumen von sicheren Orten“, erläuterte er, von einem Ende des Antisemitismus, der Muslimfeindlichkeit, der Menschenfeindlichkeit: „Wir träumen vom Ende von jedem Hass auf andere.“
Staatskanzleichef Herrmann: „Wer Juden angreift, greift uns alle an“
Staatskanzleichef Florian Herrmann kritisierte die Diskussion um eine mögliche Ausladung Israels vom ESC scharf. Das klinge wie „Singt nicht mit Juden“. Das habe es schon einmal gegeben, „wir hier gerade in München wissen, was war.“ – „Wer Juden angreift, greift uns alle an.“ Er hoffe, dass die Rückkehr der Geiseln der Anfang eines dauerhaften Friedens sei.
Mit Informationen von epd