Kritik an Abwesenheit
Erst Haushalt in Kiel, dann Wahl in Hamburg: Christian Zierau wird Bezirksamtsleiter
Kiels Kämmerer Christian Zierau erhielt am Donnerstagabend das Vertrauen der Bezirksversammlung im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel, wo er ab 2026 Bezirksamtsleiter werden will. Dass er wegen der Wahl Teile der Haushaltsdebatte in Kiel verpasste, sorgte für Kritik.
Kiel. Kiels Kämmerer Christian Zierau (parteilos) ist am Donnerstagabend zum Bezirksamtsleiter in Hamburg-Eimsbüttel gewählt worden. Der aktuelle Dezernent für Finanzen, Personal, Ordnung und Feuerwehr der Stadt Kiel erhielt das Vertrauen der dortigen Bezirksversammlung. Jetzt muss nur noch der Hamburger Senat die Wahl bestätigen. Das gilt jedoch als Formsache.
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Damit steht so gut wie fest, dass Zierau zum Ende des Jahres Kiel verlassen wird – und das mitten in einer der schwierigsten Finanzlagen der Stadt seit Jahren. In Eimsbüttel wird der Diplom-Verwaltungswirt für rund 280.000 Einwohner zuständig sein, also rund 30.000 mehr als die gesamte Stadt Kiel.
Für Kiel kommt Zieraus Weggang in einer schwierigen Phase. Die Verwaltung der Landeshauptstadt steht vor einem enormen Umbruch auf der Führungsebene: Nicht nur der Kämmerer, sondern auch Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) und seine Stellvertreterin, Bürgermeisterin und Bildungsdezernentin Renate Treutel (Grüne), verlassen das Rathaus in wenigen Monaten.
Christian Zierau will bis zum Schluss „alles für Kiel geben“
Dezernent Zierau betonte bereits nach seiner Nominierung, sich darüber bewusst zu sein, dass auch in Kiel noch viel zu tun ist. In seinem Brief an die Ratsversammlung versicherte er Ende September, dass er „bis zu seinem letzten Tag alles für Kiel geben werde“.
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Dazu gehöre es etwa, den Haushalt wieder „flott“ zu kriegen und als Wahlleiter die Oberbürgermeisterwahl am 16. November sowie die mögliche Stichwahl am 7. Dezember zu verantworten.
Die wichtige Haushaltsberatung in der Ratsversammlung hat Zierau wegen seiner Wahl allerdings teilweise verpasst. Das stieß auf Kritik: Antonia Grage, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Kieler CDU, bezeichnete seine Abwesenheit als „Frechheit“: „Ich erwarte, dass er hier ist, wenn über seinen Haushaltsvorschlag debattiert wird, und reagieren kann.“
KN