Berlin Der Bezirk Neukölln unterhält eine Städtepartnerschaft mit Bat Yam, einer kleinen Stadt am Mittelmeer südlich von Tel Aviv. Zur Pflege der Partnerschaft war am Mittwoch Zvika Brot zu Gast, der Bürgermeister von Bat Yam. 

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Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) hatte ihn gebeten, eine Rede in der Bezirksverordnetenversammlung zu halten. Als Brot zu reden begann, verließ die Fraktion der Linken protestierend den Saal. Fraktionschef Ahmed Abed beschimpfte Brot als „Völkermörder“ und „Mörder“. Dabei trug Abed ein besonders großes Palästinensertuch – das Symbol des bewaffneten Kampfes gegen Israel.

Auch die Grünen-Vorsitzende Samira Tanana, die sich selbst als „palästinensisch-stämmige Berlinerin“ bezeichnet, ging während der Rede von Bürgermeister Brot vor die Tür. Auf die Nachfrage meines Kollegen Stefan Peter, warum sie das getan habe, gab sie keine Antwort.

Was gibt es Schlimmeres, als einen unbescholtenen Mann willkürlich des Mordes zu bezichtigen? Was gibt es Schlimmeres, als einen Gast zu beleidigen und zu boykottieren, der eingeladen wurde? Wie tief sind die Neuköllner Linken gesunken, dass sie dazu in der Lage sind?

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Was für einen schlechten Charakter haben Herr Abed und Frau Tanana, dass sie sich nicht schämen? Und wenn sie sich so schlecht benommen haben, dann müssen sie sich entschuldigen bei Bürgermeister Brot.

Aber auch das tun sie nicht. Und auch ihre Parteien nicht. Man lässt es Herrn Abed und Frau Tanana durchgehen. Viele Parteigenossen werden diesen Auftritt in Neukölln vielleicht sogar gutheißen oder für gerechtfertigt erklären.

Neuköllns Bürgermeister Hikel, dem der ganze Auftritt peinlich war, bezeichnet den Hass auf Israel als Angelegenheit einer Minderheit im Bezirk, auch wenn er „auf den Straßen laut“ zu hören sei.

Seinen Optimismus in Ehren, aber ich teile ihn nicht. Mir scheint es, dass in Neukölln die Mehrheit in den Chor einstimmt. Und auch nicht nur unter Arabern und Türken, unter denen der Hass auf Israel und die Juden am weitesten verbreitet und salonfähig ist, sondern auch unter allen anderen und auch nicht nur in Neukölln.

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Es ist eine aggressive Stimmung aufgekommen seit dem Massaker in Israel am 7. Oktober 2023. Überall ist man jetzt der Meinung, Israel sei der Aggressor, und leugnet, dass die palästinensische Hamas den Krieg begann und führte und auch in Zukunft führen will.

Ich sprach darüber mit dem legendären Schauspieler Didi Hallervorden. Er ist für seine ständige Agitation gegen Israel bekannt. Kürzlich hatte er es auf die Spitze getrieben und in einem Video auf Instagram die Regierung Israels mit den deutschen Nationalsozialisten verglichen. Ich fragte ihn, warum er diesen Vergleich anstelle. Er stammelte nur und konnte die Frage nicht sinnvoll beantworten.

Warum dann aber dieser irrsinnige, geschmacklose, niederträchtige Vergleich? Und wann hört die Hetze gegen den jüdischen Staat endlich einmal auf?

Hat Gunnar Schupelius recht? Schreiben Sie an: gunnar.schupelius@axelspringer.de